Der Pfälzerwald und die Nordvogesen in ihren natürlichen Schutzwürdigkeiten bilden das deutsch-französische Biosphärenreservat. Im Pfälzerwald bieten auch touristische Sehenswürdigkeiten Ausflugsziele. Die meisten haben einen direkten Bezug zur nachhaltigen Entwicklung.
Das größte zusammenhängende Waldgebiet in Mitteleuropa – der Pfälzerwald – steht seit 1958 als ein Naturpark unter Schutz. Dieser Schutzstatus wurde in den Jahren 1967 und 1984 durch Bestimmungen der Verwaltung verbessert, bis er 1992 als ein Biosphärenreservat (BSR) anerkannt worden ist. Die Anerkennung erfolgte durch die UNESCO, die für den Schutzstatus strenge Kriterien anlegt. Sechs Jahre später erkannte die UNESCO auch die angrenzenden französischen Nordvogesen an, wodurch ein grenzüberschreitendes Biosphärenreservat entstand.
Auf deutscher Seite erstrecken sich auf 179.000 Hektar Nadelwald, etwas Mischwald und im östlichen Teil offene Landschaft mit Weinbergterassen. Die Kiefer dominiert. Edelkastanien und Eichen, deren Holz zur Gewinnung von Furnieren genutzt wird, sind die Laubbäume. Dazu kommen Obst- und Mandelbäume, sogar Zitronen, Feigen und Kiwis – dies ist die Region mit dem wärmsten Klima in Deutschland.
Drei Bäche bilden weithin sichtbare Täler, die Queich, der Hochspeyerbach sowie die Isenach. An den Hängen und oben auf den Höhenzügen finden sich Wiesenbiotope, die als Lebensraum für natürliche Arten und als Nahrungsgrundlage für Nutztiere dienen.
Es geht nicht allein um den Naturschutz in einem Biosphärenreservat. Eine nachhaltige Entwicklung erfordert die gleiche Berücksichtigung von ökologischen, sozialen und ökonomischen Erfordernissen. Viele Projekte im Biosphärenreservat setzen diese Erfordernisse um. Bespielsweise die Offenen Hirtenwege. Es regelt die Nutzung von Pfaden durch Schafherden. Wandernde und ansässige Schäfer beteiligen sich. Dadurch werden bodenbrütende Vögel, Heuschrecken, Tagfalter und sogar Schnecken besser geschützt. Im Projekt Sternenhimmel der Pfalz versuchen die Beteiligten, die sogenannte Lichtverschmutzung zu verringern. Sie wird zunächst gemessen und erforscht. Dann versucht man, sie zu reduzieren; das kann bereits erreicht werden, indem Straßenlaternen ihren Schein tatsächlich auf die Straße richten.
Insekten, Fledermäuse und Vögel benötigen solche Maßnahmen. Besonders schutzwürdige Arten sind die Fledermaus Großes Mausohr, für die alte Dachböden erhalten werden, der Schmetterling Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling und der Steinkrebs. Letzterer wird im Pfälzerwald seit mehr als zehn Jahren vermisst, während er in den Nordvogesen isoliert aufzufinden ist.
Viele Dörfer in der Region richten ihre Tätigkeiten sowohl nach den Vorgaben des Naturschutzes als auch an Wünschen des Tourismus aus. Sie werden dabei vom Bezirksverband Pfalz unterstützt, einem höheren Kommunalverband. Dieser ist Träger des Biosphärenreservates. In 2015 hat er erreicht, dass die UNESCO den Status um zehn Jahre verlängerte.
Rund 60 Betriebe und Kleinunternehmen sind Partner des Biosphärenreservates. Darunter sind gastronomische Einrichtungen, Handwerker, landwirtschaftliche Höfe oder Imker. In regelmäßigen Abständen finden deutsch-französische Markttage statt, auf denen regionale Erzeugnisse wie natürlich Käse, Wurst und Schinken, Obst und Gemüse, Getränke und Kräuter aus Gärten angeboten werden.
Historische Sehenswürdigkeiten finden sich im Pfälzerwald. An erster Stelle das Hambacher Schloss bei Neustadt an der Weinstraße. Am 27. Mai des Jahres 1832 versammelten sich 30.000 Handwerker, Gesellen, Bauern und Intellektuelle, um der Forderung nach einem freien deutschen Vaterland Nachdruck zu verleihen. (Auch das grenzüberschreitend, denn Franzosen und Polen waren dabei.) Eine Reichsfestung Trifels präsentiert die Insignien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, allerdings in Nachbildung. Und in der Burg Berwartstein können Besucher sehr gut ausgebaute Höhlengänge besichtigen.
Hinweise
- Die Geschäftstelle des BSR befindet sich in 67466 Lambrecht (Pfalz) in der Franz-Hartmann-Straße 9. Telefonisch zu erreichen unter 06325 95520.
- Barrierefreiheit gegeben