Salzburg ist immer eine ganz besondere Reise wert! Traumlandschaft und Festspiele, Sommerfrische, Literatur, die Spuren vieler Schriftsteller und Musiker – und vieles, vieles mehr. Salzburg hat auf engem Raum viel zu bieten und macht das Herz weit.
„Hier feiert die ganze Welt, die Menschen, der Sternenhimmel über den Dächern, die Bäume, die plätschernden Brunnen, der uralte Stein“, schrieb der österreichische Dichter Thomas Bernhard über Salzburg. Und Stefan Zweig meinte: „Es ist kein Wunder, das die größten, die besten Künstler unserer Zeit sich hier beschwingter fühlen..dass hier die größten Sänger ihre Stimmen lieber und voller erheben als sonst“, und schreibt weiter: “An solch seltenen Tagen, wo Himmel und Landschaft und die erlesensten Künstler..zusammen wirken.., ist diese Jahrtausend alte kleine österreichische Stadt.. wahrhaftig würdig, die Stadt Wolfgang Amadeus Mozart zu heißen.“ Ja, nicht nur die Dichter geraten ins Schwärmen beim Anblick dieses „deutschen Rom“ – Der Festspielsommer hat etwas Magisches – Salzburg ist DIE Weltstadt im Sommer.
1919 kurz nach dem Ende des 1. Weltkriegs, als Europa unter dessen Folgen lechzte, fassten der Theatermann Max Reinhardt, der Dichter Hugo von Hofmannsthal und der Komponist Richard Strauss den Gedanken: Nur die Kunst kann die Welt und die Menschen retten! Sie gründeten die Festspiele aus dem Geist Europas. Man wollte den Blick weiten, über die Grenzen Österreichs hinaus nach ganz Europa. Zur Kunst bislang verfeindeter Staaten. Gerade auch im Gegensatz zu den Bayreuther Festspielen, die sich auf einen Komponisten, Richard Wagner, beschränken, einer Tradition folgen – so ging es hier schon immer um Vielfalt. Die Stadt selbst sollte Bühne sein. Und dieser groß gedachte Gedanke wurde 1920 Wirklichkeit. Die Salzburger Festspiele, die jedes Jahr im Juli und August stattfinden, gelten heute als das weltweit bedeutendste Festival der klassischen Musik und darstellenden Künste. Das Theaterstück „Jedermann“ – Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes von Hugo von Hofmannsthal wird, seit seiner Premiere in der Inszenierung von Max Reinhardt 1920 bis heute jährlich auf dem Domplatz aufgeführt. Qualitativ herausragende Mozart- und Strauss-Aufführungen, sowie ein absolut und – um das eigentlich abgenutzte Wort einmal zu benutzen, hier stimmt es: hochkarätiges und vielfältiges Schauspiel-, Opern- und Konzertprogramm bestimmen das Bild. In diesem Jahr werden acht verschiedene Operproduktionen und vier Schauspielaufführungen gezeigt. Jedes Jahr werden in sechs Festspielwochen mehr als 200 Veranstaltungen von mehr als 250.000 Zuschauern besucht. Hier wurden Weltstars wie die Geigerin Anne-Sophie Mutter und die Sängerin Anna Netrebko geboren. Der Dirigent Herbert von Karajan war über Jahrzehnte künstlerischer Mittelpunkt der Festspiele. Er dirigierte zwischen 1933 und 1989 tatsächliche 247 Opern und 90 Konzerte.
Jedermann. Jedermann
Die Besetzung der Rollen im „Jedermann“ lässt die deutschsprachige Theater- und Filmgeschichte Revue passieren. Den Jedermann und seine Geliebte die Buhlschaft zu spielen gilt als Auszeichnung. So spielten sie Nadja Tiller, Christiane Hörbiger, Nicole Heesters, Senta Berger, Veronica Ferres, Sophie Rois, Nina Hoss, Marie Bäumer, Sophie von Kessel, Birgit Minichmayr, Stefanie Reinsperger, Valery Tscheplanowa, Caroline Peters und in diesem Jahr Verena Altenberger – alle große und ungewöhnlich talentierte, markante Theaterschauspielerinnen. Den Jedermann spielten Curd Jürgens, Maximilian Schell, Klaus Maria Brandauer, Gert Voss, Ulrich Tukur, Peter Simonischek, Nicholas Ofczarek, Cornelius Obonya, Tobias Moretti und in diesem Jahr Lars Eidinger – um nur die Zeit ab 1973 zu benennen. Immer wieder ziehen brillante Ensembles aus allen Himmelsrichtungen des deutschsprachigen Theaters hohe Aufmerksamkeit auf sich. Die Besetzungen zeigen auch das jeweils bestimmende Frauen- und Männerbild der Zeit. Die Kontinuität und sozusagen künstlerische Stab-Übergabe erzeugt eine besondere Kollegialität und Verbindungen unter den Schauspielern über Jahrzehnte und Generationen. Andererseits findet Theater auch immer im Moment statt – und jeder Schauspieler vergisst jegliche Tradition und spielt jetzt. Vielleicht begreift man sich als eine Art „mittelalterliche Dombaustelle, gleich einer gotischen Kathedrale die nie fertig wird“. So sagte der Regisseur der diesjährigen Neuinszenierung Michael Sturminger in einem Interview. „Der Weg ist das Ziel“.
Mit 2400 Sitz- und Stehplätzen ist der Salzburger Domplatz die größte Freilichtbühne für das Sprechtheater im deutschsprachigen Raum. Die jeweils dreizehn Aufführungen sind meistens ausverkauft. Auch die kleineren Rollen im Jedermann bieten ein markantes Profil: der Teufel, der Tod, Jedermanns Mutter, die Werke und der Glaube bieten absolut tolle und einzigartige Spielmöglichkeiten.
Das Stück ist nach dem Vorbild mittelalterlicher, besonders eines englischen Mysterienspiels, dem „Everyman“ geschrieben. Heute würde man sagen: es wurde überschrieben. Neben Figuren wie Jedermann und der Buhlschaft usw. treten auch personifizierte Allegorien von abstrakten Begriffen wie Gott, Teufel, Mammon, Glaube auf – der „Jedermann“ ist in Salzburg Dauerbrenner und behauptet sich in seinen vielfältigen und immer wieder neuen Inszenierungen seit 100 Jahren, findet immer wieder sein Publikum. Die jährliche Reihung führt zu besonderen Qualitäten und baut auch auf dem immer wiederkehrenden Spiel auf. Das ist Nachhaltigkeit.
Mozart. Mozart und viele andere
Die eigentlichen Sensationen und Exzellenz des Festspiele finden sich allerdings im jährlich wechselnden Spielplan von Schauspiel, Oper und Konzert. Die Salzburger Festspiele gelten als das weltweit bedeutendste Festival der klassischen Musik und darstellenden Kunst und bieten eines der dichtesten Programme zeitgenössischer Kunst. Jedes Jahr mehr als 200 Veranstaltungen werden in sechs Festspielwochen von mehr als 250.000 internationalen Gästen besucht. Die drei extra für die Festspiele gebauten Spielstätten sind: Das Haus für Mozart (1925), die Felsenreitschule (1926) und das Große Festspielhaus (1960). Alle drei Häuser befinden sich zentral im Festspielbezirk mit Zugang zur Hofstallgasse. Zudem werden viele Kirchen bespielt und die Zahl malerischer, auch neuer Spielstätten variiert jedes Jahr. Mozarts Geburtshaus in der Getreidegasse ist ein touristischer Anziehungspunkt.
Mozart wurde hier am 27. Januar 1756 geboren, der Dichter Stefan Zweig lebte hier von 1919 bis 1934, dann musste er vor den Nationalsozialisten fliehen – der Dichter Thomas Bernhard war Salzburg in Liebe und Hass verbunden: hier im Landestheater wurden fünf seiner berühmten Theaterstücke uraufgeführt. Es gibt sehr viel zu entdecken zwischen Kapuziner- und Mönchsberg! Man kann lange, sehr lange Spaziergänge machen. Im berühmten Café Tomaselli am Alten Markt haben alle – ausser Mozart – gesessen. Es ist das älteste noch betriebene Kaffeehaus in Österreich. Seit 1852 ist es im Besitz der Familie Tomaselli – und es gibt ausgesprochen feine Kuchen: so Apfelstrudel und Sachertorte und alle Café Sorten, die man sich denken kann.
Hineingehen! Einfach Hineingehen! Hinfahren nach Salzburg, auch gern mit dem Bus!
Links
www.stefan-zweig-zentrum.at
Hinweis
www.tomaselli.at