Wir begeben uns mit Elefant, Tiger & Co auf Tuchfühlung! Im Leipziger Zoo lassen sich Orang-Utans und Hyänen bestaunen. Und nach einer Safari durchs Gondwanaland gibt es die Gelegenheit, sich auf der Wiese im Rosental auf ein Picknick nieder zu lassen. Wo es den besten Imbiss im Zoo gibt und warum die Menschenaffen im Pongoland die schlausten von Deutschland sind, erfahrt Ihr hier.
Schon bei seiner Gründung im Jahr 1878 ging es kurios los. Der damalige Zoodirektor Ernst Pinkert erweiterte seine damalige Gaststätte, in welcher er den staunenden Besuchern Löwenbabys präsentierte, kurzerhand zum Zoologischen Garten. Von damals bis zum heutigen Zoo der Zukunft, der sich für Nachhaltigkeit, artgerechte Tierhaltung und Artenschutz einsetzt, war es ein langer Weg. Wurde im 19. Jahrhundert der erste Orang-Utan Europas unter Bedingungen präsentiert, die eher an das Gedicht Der Panther von Rainer Maria Rilke erinnern, so gibt es heute mit dem Leipziger Pongoland eines der fortschrittlichsten Menschenaffenhäuser weltweit. Hier blicken wir nur durch riesige Glasscheiben getrennt oder sogar über diese hinweg Schimpansen, Bonobos, Orang-Utans und Gorillas direkt in die Augen. Auch das Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie hat hier seine Pfoten im Spiel. Forschende machen mitunter vor den Augen der Besucher Verhaltensexperimente mit unseren nächsten Verwandten. Ähnlich wie Kinder können diese Primaten Regeln von Schwerkraft und räumlicher Vorstellung verstehen und beherrschen herausfordernde Handgriffe und Techniken, um an Futter zu gelangen.
Fressen und gefressen werden im Leipziger Zoo
Wenn wir dabei selbst Appetit bekommen auf einen Imbiss, so gibt es eine reiche kulinarische Auswahl auf dem Gelände. Entlang von Hyänen, Erdmännchen, Flamingos und kalifornischen Seelöwen gelangen wir zur Hacienda Las Casas (südamerikanische Küche) oder zur Kiwara-Lodge mit Blick auf Zebras und Giraffen. Hakuna Matata, „Alles in bester Ordnung“ geht es uns da auf Suaheli vielleicht durch den Kopf. Aber heute gibt es kein König der Löwen auf dem Großbildfernseher, sondern es geht direkt weiter zum nächsten Abenteuer.
Das Gondwanaland lockt mit tropischen Temperaturen und einer Safari
Das Leipziger Gondwanaland, welches auf einer Fläche, die größer als zwei Fußballfelder ist, 170 Tierarten und weit über 20.000 tropische Pflanzen beherbergt, erwartet uns mit einer atemberaubenden Bootssafari. Mal eine echte Alternative zum Reisebus. Von dort aus lassen sich Tapire, Zwergotter und grüne Leguane bestaunen. Auch gibt es einen Rundweg unter dem faszinierenden Kuppeldach. Es ist eine Ingenieursmeisterleistung aus einer intelligenten und transparenten Membrankonstruktion, welche die UV-Strahlen hindurch lässt und die Sonnenwärme zu einem gigantischen Erdwärmespeicher umleitet. So kann auch im Winter und in den Nächten nachhaltig geheizt werden, wenn die Flughunde unter Ausschluss des Publikums ihr Unwesen treiben.
Tagsüber sind die frei durch die Halle turnenden Totenkopfäffchen eine faszinierende Begegnung. Ebenso wie der Blick von oben über diesen von Menschen geschaffenen Landschaftspark des 21. Jahrhunderts, der erst 2021 zehnjähriges Jubiläum gefeiert hat. Ein Aufzug bringt einen auch barrierefrei nach oben und dort schlägt das Herz höher, wenn man im Dschungeldickicht einen laut rufenden Hornvogel oder einen der vielen bunt schillernden Papageien und Tropenvögel erblickt. Dann ist die pulsierende Stadt ganz fern hier mitten im Herzen von Leipzig! Wenn die Kleinen dann noch immer nicht genug haben von Tieren, können sie sich im Streichelbereich El Ranchito noch auf Zwergziegen und Kaninchen stürzen – aber Vorsicht, auch Tiere sind sensible Lebewesen und brauchen manchmal Ruhe vor uns Menschen. Diese Ruhe können wir finden, wenn wir uns nach dem Zoobesuch in der Nähe von Parkhaus und Straßenbahnhaltestelle in das unmittelbar angrenzende Rosental begeben.
Das Rosental – eine Oase der Ruhe neben dem Leipziger Zoo
Diese historische Parkanlage lädt im Sommer zum Picknicken ein, im Herbst zum Drachensteigen und ganzjährig zum Spazierengehen über die große Wiese. Diese gibt es noch, weil sich im 18. Jahrhundert August der Starke dort ein Lustschloss bauen lassen wollte. Statt auf einen barocken Prachtbau stoßen wir hier, wo Parkanlage und Auwald ineinander überfließen, auf den sogenannten auf einem Scherbelberg errichteten 20 Meter hohen Wackelturm. Von diesem Aussichtsturm lässt sich noch einmal der erlebnisreiche Ausflug in den Zoologischen Garten Revue passieren. Das unter einem liegende Rosental südlich von Leipzig Gohlis hat seinen Namen übrigens aus dem Slawischen, wo das Wort rescha nicht etwa Rose bedeutet, sondern feuchtes Terrain. Ein Hinweis auf einen gesunden Auwald, der hier in früheren Zeiten regelmäßig die Felder und Wiesen überschwemmt hat. Vorbei an einer 1870/1871 errichteten, später gefällten und dann neu gepflanzten Friedenseiche gehen wir zurück zur großen Wiese. Durch das Leipziger Zoofenster, eine große freigeschnittene Schneise, werfen uns die stolzen Giraffen noch einen Blick nach und lassen in uns schon jetzt die Sehnsucht aufkommen nach einer baldigen Wiederkehr zum Leipziger Zoo. Vielleicht ja wieder mit dem Reisebus, es gibt noch viel zu entdecken!
Hinweis
Über die Internetseiten des Leipziger Zoos können Sie sich über die vielfältigen gastronomischen Angebote auf dem Gelände und zur Barrierefreiheit informieren.
Sehenswert
Es gibt eine spannende DVD zum Leipziger Zoo: Gondwanaland und Pongoland – Jubiläumsausgabe
Auch die Dokuserie: Elefant, Tiger & Co in der ARD Mediathek / MDR gewährt einen aufregenden Blick hinter die Kulissen des Leipziger Zoos