Der Berliner liebt Ausflüge. Gern sagt er dazu raus fahren. Keine 100 Kilometer von der Hauptstadt entfernt findet sich pure Idylle in jeder Hinsicht.
Der Choriner Musiksommer in der Klosterruine ist legendär. Die von Juni bis August stattfindenden Konzerte sind spitzenmäßig und einfach auf höchstem Niveau besetzt. Dazu kommt die beeindruckende Architektur, die Kulisse des Klosters Chorin, wo man eben einfach mittendrin ist. Mitten in Natur und Kultur. Dazu kommt ein sozialer Effekt. Man kann Karten für das Kirchenschiff erwerben und auf Bänken sitzen oder im Innenhof der Klosterruine auf dem Rasen mit mitgebrachtem Kaffee und Kuchen Picknick machen. Da kostet es nichts und man hört im Innenhof genauso gut wie auf den Plätzen in der Ruine des Kirchenschiffs. Das ist traditionell etabliert.
Die Konzerte finden seit 1964 statt. 2022 wurde das Jubiläum mit zahlreichen Ausstellungen 750 Jahre Sehnsuchtsort Kloster Chorin begangen. Getränke und frischer Obstkuchen sind heute auch käuflich zu erwerben. Das Klostercafé wird vom benachbarten Ökodorf Brodowin betrieben. Man kann also mit vorzüglicher Qualität rechnen. Einfach eine Sommerfreude!
Ein Sehnsuchtsort mitten in Brandenburg
Außerordentlich schön, malerisch hinter einem Weinberg an einem See liegt in einem Landschaftsschutzgebiet wiederum nahe des Parsteiner Sees das Kloster Chorin. Man meint, nicht in Deutschland zu sein – sondern an einem abgelegenen Ort in England oder in Frankreich. Jedenfalls weit weg. 1258 legten Zisterziensermönche auf einer Insel im Chorin-See das Kloster an, das 1273 nach Chorin verlegt und 1542 aufgehoben wurde. Der Dreißigjährige Krieg brachte große Zerstörungen. Im 19. Jahrhundert erfolgten durch Karl Friedrich Schinkel erste Konservierungsmaßnahmen. Nach 1954 wurde umfassend restauriert. Die Westfassade der Klosterkirche mit ihren Pfeilern und Giebeln kommt seither wieder zur Geltung. Heute ist die Ruine des Klosters Chorin das bedeutendste Beispiel norddeutscher Backsteingotik in Brandenburg. Ein Schlüsselwerk, so heißt es. Denn weitere Kirchen in der näheren und fernen Umgebung wurden nach dem Vorbild der Choriner Zisterzienserkirche errichtet. Man kann immer wieder hinfahren, zu jeder Jahreszeit, und sich eigentlich nicht sattsehen.
Das Kloster ist heute ein spiritueller Ort sowie ein architektonisches Wahrzeichen. Es ist auch für Reisegruppen mit dem Bus gut erreichbar. Da es sich um eine Klosterruine handelt, ist diese zwar allgemein gut zugänglich, aber nicht in allen Bereichen barrierefrei.
Von Chorin bis zum bekannten Ökodorf Brodowin sind es 10 Kilometer. Diese kann man entweder in eineinhalb Stunden auf Waldwegen laufen, in einer halben Stunde mit dem Fahrrad fahren oder in zehn Minuten mit dem Auto oder dem Bus, wenn man sich denn einen gemietet hat, zurücklegen.
Chorin und Brodowin sind seit 1353 eng verbunden und gehören zu einer Ortschaft.
Das Ökodorf Brodowin. Gutes Essen, direkt vom Feld
In Brodowin wird der Schutz von Flora und Fauna großgeschrieben. Hier entstehen heute hochwertige Lebensmittel in bester Demeter-Qualität. Viele kennen die Marke mit dem herzlichen Signet, ein Stier zieht einen Pflug, vom Einkaufen in Bioläden. Ob Milch, Sahne, Quark, Joghurt, Apfelsaft oder Gulasch- oder Hühnersuppe und Hühnerfrikassee, hier wird viel gutes Essen produziert.
Das Dorf in schöner Landschaftslage ist ansonsten unspektakulär. Nichts deutet besonders darauf hin, was hier alles so passiert. Hier wird gelebt. Es gibt allerdings einen Hofladen mit Café, wo man einkehren und frische Lebensmittel direkt vom Feld und aus dem Stall mit nach Hause nehmen kann. Guten Appetit!
Man kann eine Hofführung buchen und dabei Kuh-, Ziegen- und Hühnerställe besichtigen. Ich finde, jedes Kind und jeder Erwachsener sollten einmal gesehen haben, wo unsere täglichen Lebensmittel herkommen.