Annaberger Weihnachtssterne und die Marktpyramide locken zum Weihnachtsmarkt in Annaberg. Wer hat die riesige Pyramide geschnitzt? Was hat August der Starke mit dem Rathausbau zu tun? Und wie oft wurde die spätgotische St. Annenkirchen von Flammen zerstört? Lesen Sie hier, warum die Vorweihnachtszeit im Erzgebirge am schönsten ist.
Annaberg ist nicht nur für seinen Mathematiker Adam Ries und den Frohnauer Hammer bekannt. Nein, alle Jahre wieder heißt es: gebrannte Mandeln, Äpfel, Zimtsterne und glitzernde Lichter. Der Duft von Glühwein liegt in der Luft. Ob in der alkoholfreien Variante als Kinderpunsch aus regionalen Säften oder ob wahlweise in rot oder weiß mit ein paar Umdrehungen für die Älteren. Jedenfalls erwärmen die kleinen Knabbereien oder die Heißgetränke stets unsere Herzen. Und wenn die Temperaturen bereits in den frostigen Bereich rutschen, dann freilich umso mehr. Und wie schön ist es dann noch, wenn wir einen der festlichsten und bekanntesten Weihnachtsmärkte in Sachsen besuchen – in Annaberg-Buchholz im Erzgebirgskreis liegt er und freut sich auf Ihren Besuch. Nicht nur falls Sie den Glühwein am liebsten mit Schuss genießen, bietet sich eine sichere Fahrt mit dem Reisebus an. Überhaupt ist es in der Gruppe geselliger und es kommt schon richtig Weihnachtsstimmung auf. Von Ende November bis unmittelbar vor Heiligabend hat er geöffnet und lockt mit einem riesigen Baum auf den Annaberger Marktplatz. Hier steht auch das (wenn man den Dachstuhl mitzählt) fünf Etagen fassende Rathaus, das auf einen der Architekten von August dem Starken (1670-1733) zurückgeht. Johann Christoph Naumann (1664-1742) verstarb leider, bevor seine Verzierungen und Ausschmückungen im Stil des Dresdener Barock am Rathaus verwirklicht werden konnten. Seine Nachfolger vollendeten den Bau in etwas schlichterer Form zur Mitte des 18. Jahrhunderts.
Die Weihnachtspyramide auf dem Weihnachtsmarkt Annaberg
Dass hier im Erzgebirge Handwerk, Bergbau und Christentum Hand in Hand gehen können und auf eine gemeinsame Geschichte zurückblicken, versteht man am besten, wenn man sich die Marktpyramide anschaut. Seit über 25 Jahren wird hier zur Weihnachtszeit eine über 10 Meter große, sich drehende Pyramide aufgebaut, wie sie manch einer vielleicht in kleiner Ausgabe aus dem heimischen Wohnzimmer kennt. Daheim wird sie zusammen mit dem Weihnachtsbaum am Heiligen Abend entzündet. Auf dem Weihnachtsmarkt Annaberg leuchtet sie schon Wochen vorher und glitzert in den neugierigen Augen der Besucherinnen und Besucher. Die filigran geschnitzten Figuren sind dem Holzschnitzer Volker Gräfensteiner und dem Ideengeber und Holzbildhauer Klaus Giese zu verdanken. Die Marktpyramide auf dem Weihnachtsmarkt in Annaberg erzählt von der christlichen Geschichte ebenso wie von der Silberbergbau- und Textilgeschichte des Ortes.
Abstecher vom Weihnachtsmarkt Annaberg: ein Besuch der St. Annenkirche
Die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Altstadt von Annaberg kommt zusammen mit ihren Stadtteilen Buchholz (daher der landläufige Name Annaberg-Buchholz), Cunersdorf, Frohnau, Geyersdorf und Kleinrückerswalde auf knappe 20.000 Einwohner. Daher ist es ratsam, insbesondere zur Weihnachtszeit einen Parkplatz für den Reisebus außerhalb der Altstadt zu suchen, auch wenn es für Reisebusse prinzipiell die Möglichkeit zum Aussteigen am Marktplatz gibt und an der St. Annenkirche zu halten. Wir empfehlen Ihnen den Busparkplatz Kätplatz an der B95. Von hier laufen Sie 15 Minuten bis ins weihnachtliche lebkuchenfreudige Herz von Annaberg. Das bietet außerdem den Vorteil, dass Sie an der soeben erwähnten St. Annenkirche vorbeikommen. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt und auch vom Weihnachtsmarkt Annaberg aus zu erblicken. Silberfunde im späten 15. Jahrhundert ermöglichten es der Stadt, erhebliche finanzielle Mittel in einen Kirchenbau zu investieren – und so wurde der Grundstein für die St. Annenkirche im Jahr 1499 gelegt. Übrigens ganze drei Jahre nach Stadtgründung. Ein Brand zu Beginn des 17. Jahrhunderts zerstörte das Dach, dieses Unglück wiederholte sich durch Blitzeinschläge im 18. Jahrhundert und im Jahr der Völkerschlacht. Danach wurde Ihr eine Spitze verpasst, die sie auch heute noch hat; die Gemäuer selbst sind Jahrhunderte alt. An den Adventswochenenden sowie von Mai bis Oktober ist der Turm der Kirche St. Annen übrigens zugänglich. Von oben bietet sich ein toller Blick über Annaberg und ins Erzgebirge. Der spätgotische Innenraum wurde vor einigen Jahrzehnten wieder so hergestellt, dass Farbschichten aus dem 16. Jahrhundert zugänglich wurden. An anderen Stellen wurden die historisch jüngeren Schichten belassen. Auf jeden Fall ist der Besuch der St. Annenkirche lohnenswert; und wann passt das besser als zur Advents- und Weihnachtszeit?
Hinweise
Einen speziellen kulinarischen Tipp für Annaberg-Buchholz geben wir Ihnen heute nicht mit. Auf dem Weihnachtsmarkt Annaberg ist es doch am schönsten und heute darf es ausnahmsweise auch mal reichlich Lebkuchen und Glühwein sein.
Die Adresse des Marktplatzes ist: Markt 1, 09456 Annaberg-Buchholz
Der Busparkplatz befindet sich am Kätplatz
Hörenswert
Zur Einstimmung auf die Advents- und Weihnachtszeit empfehlen wir Ihnen das Weihnachtsoratorium von Bach oder den Messias von Händel. Gibt es beides nicht nur im Internet, sondern in der Vorweihnachtszeit meistens auch in einer Ihrer Kirchen vor Ort.