Kennen Sie den Berliner Zoo? Oder denken Sie dabei zuerst an den Bahnhof Zoologischer Garten? Und den Treff an der bekannten Uhr? Heute besuchen wir den ältesten noch bestehenden Zoo Deutschlands.
In Zoologische Gärten und Tierparks geht man meist mit Kindern und Schulklassen. Aber warum nicht einfach so als Ausflugsziel? In Berlin gibt es zwei Möglichkeiten, in die faszinierende Welt der Tiere einzutauchen, den Tierpark Berlin in Lichtenberg und den Berliner Zoo in Charlottenburg. Der Tierpark Berlin wurde aufgrund der Teilung der Stadt 1954 im ehemaligen Schlosspark Friedrichsfelde eröffnet. Dieser ist heute mit 160 Hektar Fläche der größte Landschaftstierpark in Europa. Dieser Park wurde 1821 vom Gartenbaumeister Peter Joseph Lenné gestaltet und ist sicher einen Besuch wert. Heute schauen wir uns den Zoo Berlin an.
Wilde Tiere mitten in der Stadt

Direkt vom Bahnhof Zoologischer Garten betritt man durch das Löwentor den Zoo. Nun hat man die Qual der Wahl. Wohin zuerst? Direkt neben dem Löwentor befindet sich das Elefantenhaus. Seit etwa 150 Jahren werden in Berlin Elefanten gehalten. Heute lebt in der Elefantenanlage eine Gruppe von fünf asiatischen Elefanten. Es gibt eine 2000 m2 große Außenanlage und Rückzugsmöglichkeiten. Man kann einfach daneben sitzen und die wunderbaren Tiere beobachten, wie sie miteinander oder mit ihren Wärtern spielen. Eine Schlammsuhle und ein großes Badebecken für die Dickhäuter sind ebenso vorhanden. Asiatische Elefanten futtern viel und schlafen wenig. Etwa 17-19 Stunden verbringen sie pro Tag mit Fressen. Es gibt die Möglichkeit, bei einer kommentierten Fütterung zuschauen. Der Plan dazu wird täglich bekannt gegeben.
Weiter geht es zum Antilopenhaus. Das älteste noch erhaltene, geradezu zauberhaft anzusehende Gebäude ist heute ein Wahrzeichen des Berliner Zoos. Das 2000 m2 große Tierhaus ist im orientalisierenden Baustil erbaut und war bei seiner Eröffnung 1872 eine architektonische Sensation. Es zeigt die damals aufkommende Neugier auf ferne Welten. Heute leben hier Giraffen und Antilopen. Eine Dauerausstellung zur 175-jährigen Geschichte des Berliner Zoos ist hier ebenfalls zu sehen.
Die frühesten archäologischen Spuren für zooähnliche Tierhaltungen wurden 3500 v. Chr. in Ägypten gefunden. Hier wurden bereits, man glaubt es kaum, Wildkatzen, Nilpferde, Elefanten, Affen und Antilopen gehalten. In China, 2000 v. Chr. finden sich ebenfalls so alte Spuren der Tierhaltung in Herrscherhäusern.
Natur- und Artenschutz im Mittelpunkt. Der Zoo als Arche

Heute sind nicht wenige Menschen der Meinung, dass Tiere, zumal exotische, nicht in Zoos gehören. Hier leben die Tiere in Gefangenschaft und völlig fern ihrer natürlichen Umgebung. Es ist aber anderseits so, dass gerade exotische Wildtiere in Zoos um ein Vielfaches bessere Lebensbedingungen vorfinden. Sie bekommen regelmäßig und ausreichend Futter und sind keinen Anfeindungen wie in der Wildbahn, auch durch Menschen, zum Beispiel durch Wilderer, ausgesetzt. Über 80 Prozent der Tiere, die in Zoos leben, haben eine höhere Lebenserwartung als in der freien Wildbahn, so eine 2016 veröffentlichte Studie der Zeitschrift Nature. Heute steht der Natur- und Artenschutz in den Zoologischen Gärten an erster Stelle. In Zoos wird viel für das Natur- und Umweltbewusstsein getan. Hier lernen Kinder und Jugendliche meist erstmals lebende Tiere kennen, ist doch Tierhaltung in der Stadt für viele schwierig bis unmöglich.
Im Zoo Berlin wurde kürzlich der 65. Geburtstag von Fatou, der ältesten Gorilla-Dame der Welt, begangen. Sie gelangte 1959 über einen Matrosen aus Marseille in den Berliner Zoo und wurde damals auf zwei Jahre geschätzt. Fatou ist nicht das älteste Tier im Berliner Zoo. 1948 kam ein Flamingo mit dem Namen Ingo als Jungtier in den Zoo. Heute ist er mindestens 71 Jahre alt.
Fatou und Ingo sind eine der wenigen Tiere, die aus natürlichem Lebensraum stammen. Mittlerweile sind fast alle Zoo- und Tierparktiere in zoologischen Einrichtungen geboren. Heute funktioniert das Prinzip Arche mitunter umgekehrt. Einige Tiere, die in ihrer natürlichen Umgebung ausgestorben waren, wie zum Beispiel das Przewalski-Pferd und Wisente, konnten aus dem Zoo neu in der Natur angesiedelt werden.
Eine besondere Neuigkeit: Im März diesen Jahren wurde ein Rudel von fünf Wölfen im Zoo Berlin angesiedelt. Die Tiere, die in freier Wildbahn mittlerweile in Deutschland zurück sind, in Rudeln, Paaren und als Einzelgänger leben, kamen aus Riga, der lettischen Hauptstadt. In Berlin haben sie ein großes, dicht bewachsenes und natürlich strukturiertes Areal zur Verfügung. Am Tage kann man sie gut beobachten.

Eine weitere und wirkliche Besonderheit im Berliner Zoo sind die Pandas. Im Sommer 2017 wurde der Panda Garden von der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping feierlich eröffnet. Dazu kann man nur sagen, politische Beziehungen zwischen Staaten können wechselhaft sein, Tiere bleiben. Die bedrohten Pandabären haben hier in der über 5000 m2 großen Anlage viel Auslauf und Rückzugsmöglichkeiten. Ein Besuch bei den sympathischen Bambusfressern ist sehr beliebt.

Kleinere Kinder zieht es mehr zu den Pinguinen und Seelöwen. Große Bären und Giraffen können für sie bedrohlich wirken. Pinguine und Seelöwen kommen bei den Kleinen einfach gut an. Im Berliner Zoo gibt es für die immer wieder possierlichen Kalifornischen Seelöwen ein Schwimmbecken mit einsehbarer Unterwasserfläche. Hier können Kinder – und überhaupt alle Menschen – stundenlang die flinken Tiere beim Schwimmen und Tauchen beobachten.

Einen Streichelzoo, wo Kinder Tiere aus der Nähe erleben können, gibt es im Zoo Berlin natürlich auch. Schafe, Ponys und Ziegen und im Frühjahr deren Nachwuchs ist hier unter dem Namen Hans im Glück zu entdecken.
Worauf warten Sie noch? Busparkplätze befinden sich direkt neben dem Zoologischen Garten. Auch das Aquarium Berlin, eines der bekanntesten in Europa, ist gleich nebenan und wartet auf Ihren Besuch, zum Beispiel, aber nicht nur, an Regentagen. Bunte tropische Fische, Haie, Ameisen, Riesenschlangen, mannigfaltige Natur ist hier überall zu bestaunen.
Im Zoo Berlin gibt es einige barrierefreie Angebote. So zum Beispiel Führungen in Gebärdensprache und für Menschen mit Demenz sowie Blindenführungen, die den Tast- und Geruchssinn ansprechen.