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Startseite » Zwischen Verblödet und Vollkommen – Volksbühne Berlin
Berlin Persönlichkeiten Theater

Zwischen Verblödet und Vollkommen – Volksbühne Berlin

Von Stefan Schaubitzer17. Dezember 2021
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Die Volksbühne Berlin in der Dämmerung fotografiert. Vor dem klassischen Gebäude steht das Kunstwerk Räuberrad.
Die Volksbühne Berlin - Faszination und Zwiespalt einer Urgewalt Foto: © Stefan Schaubitzer / comkomm
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Faszination und Zwiespalt einer Urgewalt.
Im Stadtbezirk Mitte und Herzen von Berlin, am Rosa-Luxemburg Platz, zählt die Volksbühne Berlin zu den größten und zugleich polarisierensten Theatern der flirrenden Metropole. 

Von einer vorauseilenden Botschaft ist die Rede. Ihrer zunächst nicht expliziten, durchaus aber locker latenten, in der Luft liegenden Behauptung. Der Art, dem bloß flüchtigen Augenschein zu entfallen, dem sachteren Blick jedoch unwahrscheinlich rein zufälligen Statement: Die Worte innerhalb der Wände dieser Wirkungsstätte wären gemeinhin von besonderer Größe. Womöglich größer als der Ort, an dem sie gesprochen werden und aus dieser Größe über Gewöhnliches hinaus mindestens solche von Gewicht, gewiss gewaltig. Unter Umständen gewaltiger als gewohnte Gangarten theatertypischer Artigkeiten? Gegebenenfalls signifikant AUF- und ER-regender als vom arglosen Gelegenheitsgast befürchtet und vom Selbstverständnis sich höchst sachkundig, gern von Langeweile gebender Kritiker endlich erwartet? 

Von der Untersuchung und der Unterscheidung solcher Thesen, unbescheidener Subtexte und dreister Unterstellung, vom Forschen nach Substanz im Zweifel,  da verdächtig der Vorteilstendenz in Selbstreferenz, ja mit einem Bein bereits im Bereich des Ungeheuerlichen – damit soll hier Einstieg gegeben sein. Und zugleich in Grundlage beschritten: unser kurzer Rundgang durch ein paar Reihen und Rädchen im Getriebe der Volksbühne Berlin.
Check aufs Versprechen einer Sprache, die sich als Gegensatz zu elaboriertem Geschwätz, wahlweise Einspruch zu grandios gewünschten doch streng praktisch betrachtet eher unbefriedigenden, untauglichen, ja unerträglichen Zuständen versteht. Verhältnisse, die ausgezeichnet in abstrakten, lebensfernen Laborsituationen, nur nicht in real gelebter Wirklichkeit funktionieren.


Vom Rad der Zeit, Geschichte und Befreiungsstreit

Von diesem expliziten Willen zu Worten und Wirken von Gewicht und Bedeutung, könnte bereits das visuelle Signal des Schauspielhauses Volksbühne zeugen, der traditionellen Angewohnheit vom auffallend großgeschriebenen Programm an diesem Theater.

Eine von Bäumen gesäumte Straße, an deren Ende die Volksbühne steht
Der Blick auf die Volksbühne von der Rosa-Luxemburg-Straße. Direkt davor: das Räuberrad von Bert Neumann
Foto: © Stefan Schaubitzer / comkomm

Weithin sichtbar, von der Rosa-Luxemburg-Straße kommend, führen die großformatigen Lettern, welche links und rechts neben als auch über dem Volksbühne Schriftzug installiert sind und diesen in Abmessung oft überragen, geradewegs zum Vorplatz mit der markanten Skulptur. Dort vor den strammen Säulen, welche zum Haupteingang empfangen, wurde das sogenannte Räuberrad ursprünglich Mitte der 1990er Jahre vom (einigen als genial geltenden) Bühnenbildner Bert Neumann eigens für eine Schiller-Inszenierung Die Räuber entworfen und dient seither als Wahrzeichen und Logo des Hauses. 

Wo bereits mit Ende des 19.Jahrhunderts das an gleicher Stelle befindliche Victoria Theater stillgelegt und abgerissen war, wurde die heutige Volksbühne geboren und ist als Bühnenstandort und Nachkriegswiederaufbau  inzwischen gut 130 Jahre alt.

Der damalige Zuschauerraum fasste bemerkenswerte rund 2000 Besucher im Bauch seines Baus. Im Wesentlichen und namensgebend vom Volk selbst, ‚direkt von unten‘ aus der Mitte der Menschen, in zahlreichen kleinen Spenden einfachster Arbeiter und Bürger der Stadt finanziert, hoch ins Werk gesetzt. 

Auf der Bühne im Maschinenraum: des Menschen Größe und Grauen

Ein Detail der Frontfassade der Volksbühne zeigt zwei kleine Figuren über dem Schriftzug
Der Blick ins Detail offenbart oft Überraschendes, wenn er nicht dem flüchtigen Augenschein entfällt
Foto: © Stefan Schaubitzer / comkomm

Somit geht es auch erklärt vorwiegend um Essenzielles: die grundlegenden Fragen vom Sein und Sinn. Genauer: in ihrem Umgang. Wo Untragbares zu lange vertagt, umschifft ins Unumgängliche zugespitzt und zum Drang nach Antworten geronnen im Versuch bühnenreifer Bewältigung.
Überlegungen zwischen Exorzismus des gesellschaftlich Eingemachten und Existenzialismus der Folgen des Einzelnen wie folgt:      

Wohin mit mühsam errungener, zu lange nur erdrillter, für Manipulationen verschiedenster Arten jedoch meist mächtig empfänglicher Vernunft? Dieser seltsam schwer zu greifende Begriff. Als Hochamt humaner, menschwürdiger Kräfte beschworen und wie Kaugummi am Ende zur Beliebigkeit und Berechtigung tierischster Schwächen verworren, verklebt, instrumentalisiert. Obendrein oft überaus mager an unmittelbare Lustausbeute gekoppelte Vernunft, aus der langen Leitung von Umsicht, Vorausschau und Geistesgegenwart.  Dem gegenüber: Ein funkelnder Sternenhimmel voll blitzschnell bereiter Reflexe. Triebgleich, ohne komplizierte Umwege anstrengender Überlegung und Besinnung, gar ethischer Abwägungen tausenderlei verlockender Torheiten, töricht kurzsichtigen Unfugs und finsterster Vergnügen. Bereit im Standby auf Highspeed-Standleitungen zwischen Haut und Knochen, den Hirnrudimenten höchstens humaner Vorläufer in treuer Tradition, nicht selten jedoch deutlich darunter.

Vergleichsweise evolutionär alte und stereotyp strukturierte Basissteuerung, die komplexe Kultur- sowie Sozialtechniken, eines modernen Menschenbilds vielfältige Erfordernisse und Abwägungen, mitunter drastisch die dort herrschenden Zuständigkeiten verfehlen. Als würde man versuchen Kopfhaar mit einem Mähdrescher zu scheren. ‚Wrong tools‘.
Denen insbesondere in gesteigertem Stress, geschweige denn im Notfall oder einfach nur aus purer Bequemlichkeit mehrere tausend Jahre Zivilisationsfasching, Urteilskraft und Zurechnungsfähigkeit, abendländische Aufklärung oder anderer Leute Menschenrechte in etwa so herzlich Wurst sind, wie umfallende chinesische Reissäcke mit mRNA relevantem Inhalt für Gain-of-Function-Tierversuchslabore, aus Drittland-Quellen unerklärlicher Herkunft.


Traditions(un)bewusst in kollektivem Trauma

Im schlecht belüfteten und weitgehend übler update-feindlichen Unterholz des Unbewussten, als Heerscharen Scharia-Hardliner in Kompaktstapelweise in die altehrwürdige Al-Haram Moschee im gelobten Mekka passen. Ein ganz bestimmter Teil im Betriebssystem von Primaten, die im Gegensatz zu ihrer vergleichsweise buckligen, dafür aber weitaus weniger zur Selbstdemontage neigenden Verwandtschaft, den launigen Trend vom Gehen und Laufen vollkommen ohne Einsatz der Hände bis heute nicht gegen eine andere Mode unzähliger Möglichkeiten getauscht haben. Hingegen im Zweifel von Krise (oder Krieg – gleich ob am Küchentisch, in Nah-Ost oder nachbarschaftlichen Neid- und Argwohn- Niederungen) jedoch eher einen loyalen Freund, auch Familie und jeden Rest von Menschenwürde pflichtgehorsamst Zu Befehl salutierend mit Anlauf zum Teufel schicken, als die toxischen Heilsversprechen inbrünstig angebeteter Identitätsprothesen. Namentlich des Missbrauchs von Nation, Gott und Götzen, gegenwartswahlweise Guru des meistbietenden Hedgefonds oder Gevatter Tod. Thanatos-Trieb, wie Freud ihn nannte, im Gewand und ‚respektgebietender Robe‘ praktisch portionierter Ratenzahlung des triebhaft Todbringenden auf Lebenszeit. Der ersten, grundprägenden und ‚einzig wahren Liebe‘ solchen Lebens: Selbsthass. In Selbstflucht und Kompensation zu systematischer, nicht selten raffiniert kaschierter Sabotage und Zerstörung des (noch) Lebensfrohen, Freiheitlichen auf Erden. Mit Vorliebe derer und solchem, das die ‚unverschämte Frechheit‘ besitzt, im lebenden Beispiel daran zu erinnern, wie schön und dankenswert eben dieses freie Leben sein kann. Wäre es nur nicht so schmerzhaft strafend mit anzusehen, was jenem selbst, – verglichen dazu an Gaben verdorben und im Mangel genug vorgelebter Güte, auch ein schweres Schicksal ohne Selbstverlust und Gefallen finden im Leid zufügen zu verkraften – solche Liebe verwehrt blieb.          

 

Gesellschaftsspiegel und Menschenbild

Jener Kernbereich der Hirn-CPU, den jedes Wirbeltier, jeden Primaten – egal welche Seite vom Glas des Zookäfigs er sein Leben nennt – verbindet. In Jahrmillionen nahezu unberührter Tradition von Fight, Flight oder Freeze,  der im Grenzbereich des maximal möglichen Handlungs- und Reaktionsrahmens dem emotionalen Level der nordiberischen Kreuzotter weitaus näher steht als einst einem Neandertaler der alljährliche Läusebefall, wenn der Frühling den Frost ablöst.

Solche und ähnliche Fragen, diese und der ihr artverwandten Fahndung im Fundamentalen, stellen sich ein typischer Jahresspielplan und entsprechende Stücke an der Volksbühne in der Regel mehrmals. Über die Perioden abendländischer Kalendergliederung und die kulturunabhängigeren Zyklen von Neumond, Vollmond und Protest an einem Menschenbild, das sich Politik nennt. Hybris in Paternalismus, der weder Mühe noch das zur Disposition stellen international anerkannter Menschenrechte scheut, im Versuch Ideologien und Konventionen so darzustellen, als wären es unveränderliche Naturgesetze.  

Bühnenmasse am Theater im Anschlag jeden Maßes von Zumutung und zurechnungsfähig. Multimedial bewirtschaftet, auf allen verfügbaren Kanälen der Kommunikationstechnik, die das menschliche Spektrum der Sinne kreativ wie krass beschäftigen mögen.     

Zwischen Avantgarde und Althergebrachtem

Die klassische halbrunde Frontfassade der Volksbühne
Die Volksbühne: Themen in Bewegung, durch Bewegendes aus der Basis von Gesellschaft und Kultur
Foto: © Stefan Schaubitzer / comkomm

Letztlich verdichtet auf alles, das eine denkende und atmende Existenz – mit oder ohne behördliche Beglaubigung Teil der Menschheitsfamilie zu sein – etwas angeht. Was ihr beschert sein und geschehen kann. Früher vorwiegend zwischen Taufe und Totenschein, heute zunehmend zwischen Beta-hCG-Nachweis, erstem Ultraschall und optional auch postmortal fortbeständigem Facebook-Profil virtueller Beglaubigungsbühne im Netz – des eigenen, sogenannten wirklichen Lebens.

Themen in Bewegung, durch Bewegendes aus der Basis von Gesellschaft und Kultur, an der Wurzel. Das ist Programm. 

Nicht selten erfrischend schnörkellos, gern herausfordernd, progressiv, ungewöhnlich, experimentell aber nach Kräften nicht gehaltlos oder mundgerecht banal.

Es ist die besondere Mischung an Stücken der Volksbühne, die zum Charakteristikum wurde. Brisante, auf jeden Fall relevante Themen der Gegenwart ohne notwendigerweise Garantie allzeitiger Gültigkeit. Kurzum: die heißen Eisen des Zeitgeists neben dem bereits etablierten Stahl zeitloser Erzählungen, Epigramme ihrer Epochen, die Geschichte schrieben. Beides gleichermaßen Spielordnung als fester Bestandteil dieses Hauses.

Opulent wie unorthodox werden die großen Klassiker, Adaptionen der Weltliteratur von Dostojewski, Tolstoi, Goethe, Kafka auch mal in Spitzen bis zu herausfordernden sechs Spielstunden lang. Auch mit Pausen kein Spaziergang. Es wird viel gewagt, auch gescheitert und Mögliches weit ausgelotet. Ansprüche, solcher der Regisseure an ihr Publikum, scheinen vielfältig. Dabei vielen gemein zeigt sich die Ambition: ein Maximum an Reiz und Reaktion zu entfachen. Ansprüche, oft nicht weniger im Eindruck von Nachdruck und Emphase spürbar, wie eben diese an ihr Ensemble.

Von Wahrnehmung und Weckruf

Sei es Empörung, Entzücken, Verwunderung, Abscheu, Faszination, Furcht, Ratlosigkeit, Rührung oder von jedem etwas, alles im Wechsel. Die Klaviatur der Emotionen, mal erhabenen Moments und mal des Elends, mal kleinlaut, mal krachend. Die Abbildung unserer Vorstellung, Modelle von Verhalten mittels Versuch: Darstellung menschlicher Regungen.
Zu Wandlungen, Häutungen, Umnachtungen und Lichtungen. Ihre komplexen Gewitter der Kreuzwege, Irr- Um- und Abwege. Das Epochale wie das Erstickte, das Geringste und das Grundlegendste – einiges wird hier unternommen, entfesselt, entzündet, befeuert.

Was in manchem Leben, dem ohne Probe, beklemmend unerhört verhallt – hier mit Bedacht sortiert, im Bereiten einer Bühne und sprechen im Schutz von Stilisierung und Persona  – plötzlich wie berufen – klar sich orientiert.  Ein präparierter Platz, bemerkenswert durch Augenmerk, der nicht einfach nur spricht (gehorsam wie’s sich gehört), vielmehr polyphon, vielstimmig ruft und fordert. Vielleicht freundlich, vielleicht fies, vor allem aber findig in Suche nach Vorteil auf: Zutrauen.  
Den wirklich aufmerksamen, nicht einfach nur pünktlich aufgetauchten Zuschauer einlädt, das soziale Schach genau anzuschauen. Genannt „ein Spiel“ zur Schau – durch Spiel von Ernst, das Volkes Vielfalt, Volkes Einfalt Stimme und Gestalt reicht. Rege Provokationen, ob künstlerisch, dramaturgisch, darstellerisch in Stücken von Heiner Müller und Inszenierungen von Benno Besson und Fritz Marquardt.

Von Wunderbar bis zum Weglaufen

Der Blick von oben auf die erleuchtete Volksbühne in Berlin
Die Volksbühne: ein Ort von Licht und Schatten
Foto: © Stefan Schaubitzer / comkomm

Neben dem Intendanten Frank Castorf, der kurz nach der deutschen Wiedervereinigung an die Volksbühne kam und weit länger als die Amtsdauer von Altkanzler Kohl an diesem Theater wirkte, sorgten auch Regisseure wie Christoph Schlingensief, Christoph Marthaler und Dimiter Gotscheff für Aufsehen. Preise, wie zweifach vom Theater des Jahres neben Schlagzeilen, auch international, über Inhaltliches wie Internes. In fairer und entsetzlicher Kritik, in Hymnen über den grünen Klee, in denen von Klarsicht und sonderbaren Mischformen, wie die hier vorliegende des Autors. Solches der Kombination als Tatsache – das oft bemühte Klischee der Nähe von Licht und Schatten, das je nach Ausschnittswahl und Brennweite des Betrachters, insbesondere das Interesse von Augenmerk, mehr oder weniger zurechtgerückt, auf fast alles zutreffen mag. Und obwohl der Autor hier offen einräumt, zwar manches zweifellos, nur nicht annähernd genug Gesichertes über andere Bühnen nur halbwegs vergleichbarer Hausnummern zu wissen, behauptet ein unmaßgeblich sehr bestimmtes Bauchgefühl von besagtem Hell-Dunkel Kontrast, in einer Weise für die Volksbühne zutreffend, die gewiss nicht für jedes und alle Theater der Stadt gelten kann. Da prallen zuweilen Elemente aus diametralen Winkel von wunderbar bis zum Weglaufen lausig aufeinander, die anderswo weder in dem einen noch dem anderen Pol so hemmungsarm ausgereizt werden.

Das auffallend Originelle und das Ordinäre, zu wenig Ausgereifte, nicht selten gerade deshalb übersteuert, überhoben. Hinwegpoltern über die leeren Stellen  und an den tragenden seltsam unberührend, ungelenk. Vielleicht auch nur banal unausgeschlafen X, Y oder Z des Ensembles oder alle auf überfordert aus einem Strauß von Gründen, die nun wirklich nicht an Blumen erinnern. Geballt zur Momentaufnahme, weit unter bereits bewiesenen, realisierten Möglichkeiten. Denkbar nur ein Fragment unglücklicher Umstände und deshalb nicht gleich ‚vollends hohl‘ – nur eben auch nicht überzeugend, (aus)füllend. Meisterhaftes von präziser und vor allem mitreißender Schärfe von Beobachtung und durchdrungener, zu glaubwürdiger Darstellerleistung.  Und an gleichem Ort, anderer Zeit, neues Stück – Murks im Quadrat. Zwar knallig aber zu kurz greifend, an Oberflächen kratzend, nur im Kleidchen von glänzender Eigenart. Wäre sie nicht so unpassend, unglaubwürdig wie schier unmöglich, soweit man die eines anderen für die erstrebenswerteste hält, ohne wirklich zu wissen, wie sehr man sich selbst auf den Leim geht.   

Verdichtung und Vorgesagtes

Durchaus geeignet zum Symbol kennzeichnender Kurzzusammenfassung dieser Bühne, deren Ruf vor lauter ‚Laut‘ statt Stärke verrauscht, vor Quieken, Brummen und Brüllen heiser – bis an die Grenze des Unlauteren – zuweilen zu verrufen drohte. Im Training dieses Spannungsfeldes jedoch erprobt, Notwendigkeit zu ‚ganz neuen Tönen‘ und nicht zuletzt genau damit Teil von Selbsterneuerung, Durchmessung vom Jenseits des „Dienst nach Vorschrift“ im deutschen Theaterbetrieb.    

Castorf, der wie das ikonische Räuberrad am Eingang, wie eingewachsen in die Substanz, zeitweise zum baulichen Inventar zu gehören schien und nach einem Viertel Jahrhundert 2017 den Platz für Nachfolger räumte, war selbst Entertainer und Selbstdarsteller genug, in beispielsweise legendär gewordenen Details der Inneneinrichtung seines Intendantenbüros – und in Diskretion darüber nicht  übertrieben stark bemüht zu sein. Ein Portrait von Stalin an der Wand war ebenso Vermarktungsstiletto seiner Figur im Kunstbetrieb, die nicht faul damit umgeht, durchaus nicht zufällig (wie eben Big-Botschaften am Theater-Eingang) Knöpfe für konfektionierte Image-Templates zu polieren. Im Glauben an die unanfechtbare Grandiosität, es sei die Ausgeburt des Normsprengenden, Unkonventionellen schlechthin. Eine Art verunglückter Ready-Mades im Geiste Duchamps umgedrehter Vorzeichen, weniger der persönlichen Neigung als einem von außen vordefinierten Standard zu genügen. Oder wollte da gar kein Widerspruch sein?

Geschätzt von vielen für seinen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit, für Augenhöhe, ob mit Putzfrau, Pförtner oder Prominenten, für Zugänglichkeit und Fingerspitzen. Gefürchtet, wo all jenes kaum mehr gültig und von ganz anderer Gewohnheit wirkte.  



Zwickmühlen der Verzweckung – Sinnwert, Zuspruch und Zähneknirschen  

Wie das einer so macht mit Wunsch nach Wirkung A, B und C. Und im Engagement an automatisierte Fütterung von Singvögeln in Käfigen erinnert, denen die regelmäßige Grundversorgung mit gelegentlichen Leckerlies keinen Freiheitsersatz liefert, der von der Bestimmung ihrer Anlagen angemessenen Gebrauch macht. Wo ganz einfach die Frage naheliegt, mit welchem Grund etwas bezwingen zu wollen, das man stattdessen ohne vergleichbare Anstrengung zu verstehen fähig und letztlich tauglich wäre.

Einer in ambivalenter Beziehung zu Publikum, Ensemble und ‚Auserwählten‘ nicht ganz unähnlichen Pflege von Zuckerbrot und Peitsche, wie der Harald Schmidts und seinem Ziehvater Claus Peymann als Taufkinder klassischer Theaterschule. In Parallelen zu diversen Eskapaden, Ausflügen und Fluchten dieser Welt. Mal mit der Keule, mal mit dem Florett dem Glück zur Nachhilfe eins zu setzen. Alles – natürlich – in guter Absicht – nicht immer geglückt. Und nicht mit allen in Aussicht auf Versöhnung.  

Vielleicht auch Grund, warum hier an der Volksbühne Berlin manch große Namen der deutschen Schauspielkunst wie Corinna Harfouch, Henry Hübchen und Martin Wuttke zwar große Schritte gelangen, aber die meisten weder hier blieben noch zurückkehrten.

Ist das alles noch zu fassen oder menschlich? Womöglich.

Bestimmt und auf jeden Fall mit Zuversicht beseelt, könnte es die eine oder andere Inszenierung auf diesen sehr speziellen Berliner Brettern noch herausfinden.
Einer Bühne, die die W.. ach da fällt schon vorzeitig der Vorhang der Floskeln …
.. die Darsteller klatschen Überfall und das Publikum verzweigt sich.
 

Bert Neumann Christoph Marthaler Christoph Schlingensief Claus Peymann Die Räuber Dimiter Gotscheff Frank Castorf Harald Schmidt Räuberrad Rosa-Luxemburg-Platz Victoria Theater Volksbühne Berlin
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