Magdeburg, eine wichtige Hafenstadt am Wasserstraßenkreuz Mittelandkanal-Elbe-Havel-Kanal. Der 805 erstmals erwähnte Handelsplatz wurde 986 Sitz eines Erzbischofs und damit Zentrum der Slawenmission. Trotz anhaltenden Kontroversen mit der klerikalen Autorität gelang es den Bürgern, Freiheiten zu bewahren, die als „Magdeburger Recht“ Vorlage vieler Städteverfassungen wurden.
Bunte Stadt: Rock-Band und ein Hundertwasserhaus
In der DDR gab es eine Rockband namens Gruppe Magdeburg. Sie galt als Geheimtipp und eine der „härtesten“ Gruppen. Zuvor firmierte die Band unter den Namen Klosterbrüder. Das war in der religionsfernen DDR zu fromm – die Ironie wurde nicht erkannt und daher musste die Hard Rock Band sich in Gruppe Magdeburg umbenennen. Was ist nun heute los in der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt?
Etwas Besonderes ist die Grüne Zitadelle. Ein Hundertwasserhaus mitten im Zentrum der Stadt. Der ursprünglich aus Wien stammende weltberühmte Künstler und Architekt Friedensreich Hundertwasser (1928 – 2000) hatte die Auffassung, die Architektur sei die 3. Haut des Menschen. Neben der 1. Haut, der Natürlichen, und der 2. Haut, der Kleidung – ist die Art und Weise, wie wir wohnen, die 3. Haut. Im Jahr 2005 wurde das Magdeburger Hundertwasserhaus nach nur zweijähriger Bauzeit fertig gestellt – und ist bis heute ein Besuchermagnet. Auch Bäume sind hier übrigens Mieter! Sowie ein Cafe, ein Hotel, ein Kindergarten, Arztpraxen und ganz normale Leute.
In diesem Jahr gibt es eine Ausgabe der 2-Euro Münze, die als Motiv den Magdeburger Dom zeigt. Die Geschichte dieser Kathedrale reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück und ist seit mehr als achthundert Jahren Wahrzeichen der Stadt Magdeburg. Sie gilt als erster gotischer Kathedralbau auf deutschem Boden.
Theater in einer traditionsreichen Stadt und der Magdeburger Reiter
Das Theater Magdeburg ist ein Viersparten-Theater der Landeshauptstadt mit zwei Spielstätten und eigenen Ensembles für Musiktheater, Ballett, Konzert und Schauspiel. Hier hatte zum Beispiel der Schauspieler Henry Hübchen 1974 sein erstes Engagement, bevor er von dem berühmten Schweizer Regisseur Benno Besson an die Ost-Berliner Volksbühne geholt wurde. Auch der bekannte Schauspieler und Komiker Rolf Herricht, der in Magdeburg geboren wurde, hatte hier sein erstes Engagement und war von 1957 bis 1961 fest am Haus engagiert. Große Dirigenten haben zudem die Magdeburgische Philharmonie geprägt. Bis heute ist das Theater Magdeburg Sprungbrettbühne für viele Karrieren. Auf höchstem Niveau wird in den beiden Spielstätten ein facettenreicher Spielplan angeboten, der von den Klassikern bis zur Gegenwart reicht. Das Publikum kommt für Musiktheater- und Ballettaufführungen sowie für Musicals häufig aus vielen Regionen Deutschlands angereist. Großer Wert wird auf attraktives Theater für ein junges Publikum gelegt.
Gastspiele führen die Ensembles ins europäische und außereuropäische Ausland. Im Sommer veranstaltet das Theater Magdeburg das DomplatzOpenAir, große Musical-Freilichtaufführungen auf dem Domplatz.
Unabhängig davon gibt es noch das Puppentheater Magdeburg, eines der letzten eigenständigen Stadttheater in Deutschland mit dem Schwerpunkt Figurenspiel. Es gehört zu den größten und bekanntesten Figurentheatern Deutschlands. Angeregt durch das Beispiel der sowjetischen Stabpuppenspieler entstanden in der DDR ab 1951, vor allem in den Bezirksstädten, überall und vielfältige Ensembletheater für Puppenspiel. So auch in Magdeburg. Nach der deutschen Wiedervereinigung war die Zukunft dieser traditionsreichen Bühnen offen. In Magdeburg gelang es, die Eigenständigkeit zu bewahren. 2012 wurde dem Puppentheater Magdeburg der Titel „Ehrenbotschafter der Landeshauptstadt“ verliehen.
Ein sehr berühmtes Wahrzeichen der Stadt ist der 1240 geschaffene Magdeburger Reiter. Das heute vergoldete, lebensgroße rundplastische Reiterstandbild aus Sandstein gehört zum den erstrangigen Werken der europäischen Kunstgeschichte und ist das älteste freistehende nachantike Reiterstandbild auf deutschem Boden. Es zeigt Kaiser Otto I. (912 n.Chr. – 973 n.Chr.) zu Pferde, begleitet von zwei Jungfrauen. So war im Mittelalter der Auftritt eines Herrschers. Der Magdeburger Reiter verkörpert die Freiheit der Bürger der damaligen Zeit und erinnert heute daran, dass sie sich allein der kaiserlichen Herrschaft verpflichtet fühlen mussten – mehr auch nicht.