Die Theater in Altenburg und Gera bilden ein Verbundtheater. Die Fusion fand 1995 statt. Beide Bühnen bieten ein anspruchsvolles Fünf-Sparten-Programm. Historisch gewachsen zeigen die Häuser und ihre Mitarbeiter heute, wie wichtig Theater auch abseits der Metropolen für die dort lebenden Menschen ist. Die Stadt Altenburg inspirierte den Schriftsteller Ingo Schulze und den Maler Gerhard Altenbourg.
Heimlich trafen sich Clara Wieck und Robert Schumann in Altenburg. Die Stadt liegt zwischen Leipzig, wo Clara wohnte, und Zwickau, wo Robert ansässig war. Das war ungefähr 1835 – und man kann vieles heute noch sehen, denn 1000 Jahre lang entging die Stadt größerer Zerstörung. Damals wie heute beeindruckt die Schlossanlage am Rande der restaurierten Altstadt. In der alten Residenz finden sich Marktplätze und der Skatbrunnen, denn in Altenburg wurde das Skatspiel erfunden. Schon 500 Jahre lang werden hier Spielkarten gefertigt. Trotz dieser kulturellen Vielfalt ist Altenburg immer noch ein Geheimtipp geblieben.
Das Theater ist Mittelpunkt der Kreisstadt. Der Architekt war Otto Brückwald, ein Schüler Gottfried Sempers. Er verwendete für den Bau Pläne des von Semper errichteten alten Dresdner Hoftheaters. Außen- und Innenausstattung im Stil der Neo-Renaissance erwecken beim Betrachter den Eindruck in einer „kleinen Semperoper“ zu sein. Ein stolz machendes Gefühl für den Altenburger. Zumal Brückwald kurze Zeit später von Richard Wagner den Auftrag bekam, das Festspielhaus in Bayreuth zu errichten. Wir haben also Verbindungen von Leipzig, nach Altenburg und Dresden, Zwickau und Bayreuth. Netzwerke hatte man schon damals! In den Jahren nach dem Mauerfall war das Theater der größte Arbeitgeber der Stadt. Mittlerweile wurde die Spitzenposition durch das Krankenhaus abgelöst.
Für den direkten Bau des Hauses wurden nach der Grundsteinlegung 1869 nur fünfzehn Monate gebraucht. Eine Leistung, die heute vergleichsweise unmöglich anmutet. Am 16. April 1871 wurde Einweihung gefeiert. Somit begeht das Altenburger Theater in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag. Derzeit wird das Theater von Grund auf saniert. Seit Mai 2019 finden die Vorstellungen in einem 4-Mast Theaterzelt auf dem großen Festplatz statt. Es hat einen Innendurchmesser von 42 Metern und eine Höhe von 16 Metern, ist barrierefrei und bietet 400 Zuschauern Platz. Konzeptionell teilt sich das Theaterzelt auf in drei horizontal angeordnete Bereiche: Foyer, Zuschauerraum, Bühne und Backstage. Angrenzend an das Theaterzelt wurde eine Containeranlage errichtet, in der sich Künstlergarderoben sowie Sanitäreinrichtungen für das Publikum und die Mitarbeiter befinden. Das Theaterzelt verfügt über eine ausreichende Heizungs- und Lüftungsanlage. Für Gastronomie ist selbstverständlich ebenfalls gesorgt.
In Altenburg ist zudem das Lindenau-Museum, ein Kunstmuseum von internationalem Rang, beheimatet und zu besuchen. Sein Bestand ist in seiner Qualität und in seiner Zusammensetzung einzigartig. Die produktive Verbindung von „alter“ und „neuer“ Kunst zeichnet das Lindenau-Museum aus. So können zum Beispiel 180 Tafelbilder der italienischen Früh-Renaissance und eine umfangreiche Sammlung der Kunst des 20. Jahrhunderts besichtigt werden. Der Maler des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit Conrad Felixmüller ist mit sieben Gemälden, darunter drei Hauptwerken, vertreten. Frühwerke von Rang gibt es vom Maler Otto Dix.
Das Theater in Gera wurde 1902 nach Entwürfen des Architekten Heinrich Seeling fertig gestellt, der übrigens auch 1892 das Theater am Schiffbauerdamm, das heutige BERLINER ENSEMBLE, gebaut hatte. Nach mehrfachem Umbau und Restaurierung fasst es heute 552 Plätze und besteht von Außen aus baulichen Elementen der Neo-Renaissance, innen aus Elementen des Jugendstils. In diesem Haus wird ebenso wie in Altenburg das breite Repertoire aus Musiktheater, Schauspiel, Ballett, Puppenspiel und Kinder- und Jugendtheater gezeigt.
Sehenswert ist in Gera zudem das Otto-Dix-Haus. Der bedeutende Künstlersohn der Stadt ist hier, im Schatten der Saalkirche aus dem 15. Jahrhundert, aufgewachsen und zwar an einem der schönsten Plätze Geras, dem Mohrenplatz im Stadtteil Untermhaus. Im historischen Bereich des Hauses erwartet den Besucher eine einfache Arbeiterwohnung von 1900. Im Galeriebereich werden essentielle Arbeiten aller schöpferischen Phasen präsentiert, die durch wesentliche Dauerleihgaben der Otto Dix Stiftung Vaduz ergänzt werden.