In Paris konzentriert sich die ganze Pracht der Grande Nation. Kaum eine andere Stadt kann so viel Sehenswertes, aber auch so viel Atmosphäre und Charme sein Eigen nennen. Darüber hinaus ist die französische Kapitale das kulturelle Zentrum Europas, die Hauptstadt der Haute-Couture und das El Dorado der Kochkunst à la française. Es gibt also viele Gründe, der Traumstadt (wieder) einmal einen Besuch abzustatten.
Besonders für Bustouristen aus dem Süden und Westen Deutschlands ist Paris attraktives Urlaubsziel. Mehrere Autobahnen führen direkt von der Grenze schnurgerade auf die französische Hauptstadt zu. Und auch der berüchtigte Großstadtverkehr ist für den unbeteiligten Mitfahrenden kein Stressfaktor mehr. Vom Busparkplatz am Stadtrand geht es mit der nostalgischen Métro bequem ins Herz der Grande Nation.
Mit der U-Bahn nun Wahrzeichen nach Wahrzeichen abzufahren, ist durchaus eine Möglichkeit. Reizvoller ist es jedoch, sich die Stadt zu erlaufen und so die schönsten Viertel von Paris kennenzulernen, die alle mit ihrer eigenen Identität und liebenswerten Atmosphäre begeistern. Und keine Angst, den großen Sehenswürdigkeiten begegnet man dabei ganz beiläufig.
In Paris zu Fuß unterwegs. So sieht man am meisten
Unseren Streifzug durch die Pariser Quartiers beginnen wir im Zentrum der Kapitale, dort, wo die Seine zwei Inseln umfließt. Im Schatten der größeren Île de la Cité mit der Kathedrale Notre-Dame liegt die kleinere Île Saint-Louis, deren schmale Straßen noch immer den aristokratischen Charme des 18. Jahrhunderts ausstrahlen.
Nördlich der Île Saint Louis liegt das Marais-Viertel, das mit unzähligen barocken Adelspalästen und der wunderschönen, von König Heinrich IV. im Renaissancestil angelegten Place des Vosges aufwartet. Das Marais ist aber auch das Zentrum des jüdischen Paris, was die zahlreichen Falafelverkäufer und Bäckereien rund um die Rue des Rosiers unter Beweis stellen. Wer nach dem Einkaufsbummel durch die verkehrsberuhigten Sträßchen Lust auf Kulturgenuss hat, kann der Moderne im Picasso-Museum und im Centre Pompidou oder den Alten Meistern im nahen Louvre einen Besuch abstatten.
Wir verlassen das Marais und überqueren die Seine, an deren autofreien Uferkais im Sommer mit Sand und Liegestühlen ein Stück Côte d’Azur in die Metropole geholt wird. Auf der anderen Flussseite erwartet uns das Studentenviertel Quartier Latin, in dessen Zentrum sich die berühmte Universität Sorbonne und der Ruhmestempel Panthéon befinden. Mittelalterliche Kirchen, der bunte Straßenmarkt der Rue Mouffetard und einige Überreste des römischen Paris prägen das sympathische Viertel, das im Westen am idyllischen Jardin du Luxembourg endet. Der im florentinischen Stil angelegte Park ist der Lieblingsort vieler Pariser und derer, die es gerne wären.
Paris für Romantiker und Romantikerinnen. Paris für alle
Paris zu Fuß zu erkunden ist auch eine günstige Art, die Stadt zu erkunden. Eigentlich braucht man nur ein Baguette und etwas Käse, um den Tag zu überstehen. Ansonsten gibt es genug geistige Nahrung. Das Baguette steht seit 2022 auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit.
Nach einer kleinen Pause spazieren wir also weiter. Jenseits der grünen Oase des Jardin du Luxemburg liegt das Literatenviertel Saint-Germain-des-Prés, in dessen Straßencafés noch immer die künstlerische Atmosphäre der 20er und 60er Jahre zu herrschen scheint und immer noch ein Hauch des französischen Existenzialismus zu spüren ist. Hauptanziehungspunkt ist hier neben dem ersten Luxuskaufhaus der Welt, dem Bon Marché, die in einem Belle-Époque-Bahnhof untergebrachte Impressionisten-Sammlung des Musée d’Orsay.
Wer nach so vielen Eindrücken etwas Zerstreuung am Wasser sucht, sollte von Saint-Germain entlang der Seine zu Invalidendom und Eiffelturm hinunterschlendern. Vielleicht mieten Sie eines der zahlreichen Leihfahrräder oder besteigen Sie eines der Ausflugsschiffe, die auf dem Fluss verkehren.
Auf der gegenüberliegenden Flussseite des einfach atemberaubend schönen Eiffelturms werden großbürgerliche Wohnträume war: die ineinander übergehenden Viertel Chaillot, Passy und Auteuil prunken mit eindrucksvollen Villen im Grünen, zum Teil von berühmten Architekten wie Le Corbusier oder Héctor Guimard. Ganz im Norden von Chaillot liegt schließlich die legendäre Champs-Élysées mit Napoleons Triumphbogen. Hier schlägt das Herz der Pariser Modewelt, der Haute-Couture.
Wer das Shopping-Erlebnis Paris noch etwas ausdehnen möchte, ist in der Gegend um die pompöse Opéra Garnier genau richtig. Die sogenannten Grands Boulevards prunken mit Kaufhaustempeln aus der Jahrhundertwende wie auch mit überdachten Passagen der Belle Époque, in denen Sie kleinere Geschäfte, Manufakturen und Galerien finden. Auf den Dächern der Kaufhäuser Galerie Lafayette und Printemps befinden sich jeweils wunderbare Dachterrassen, von denen man die Aussicht auf die Stadt genießen kann, ohne teure Eintrittsgelder zu bezahlen. Von der Terrasse des Lafayette hat man einen unvergleichlichen Blick auf die Opera Garnier und den Eiffelturm. Von Printemps aus geht die Aussicht in Richtung Montmartre und Sacre Coeur. Hier gibt es auch ein Café im Aussen- und Innenbereich.
Abends in Paris. Montmartre – das Pariser Künstlerviertel
Einen Gegensatz zu dieser glitzernden Konsumwelt erleben wir im Norden der Stadt, in Montmartre. Auch wenn das einstige Künstlerviertel längst zu den touristischen Hauptanziehungspunkten der Stadt gehört, verzaubert es noch immer mit seiner dörflichen Atmosphäre. Mitten in der Großstadt finden sich hier ein Weinberg, kopfsteingepflasterte Gässchen und ein wunderschöner Friedhof, auf dem Heinrich Heine und Jacques Offenbach ihre letzte Ruhestätte fanden.
Abends kehrt Ruhe ein in Montmartre und von den tagsüber von Menschen aus aller Welt bevölkerten Treppenstufen vor Sacré-Coeur eröffnet sich ein wunderschöner Panoramablick auf ganz Paris. Die Stadt leuchtet und glitzert wie keine andere. Wenn nun noch der Eiffelturm wie jeden Abend zu funkeln beginnt, ist man endgültig angekommen in der schönsten Hauptstadt der Welt.