An Baumstämmen mangelt es nicht im Pfälzer Wald, und viele Handwerker nutzen sie. Mit Phantasie und Gestaltungskraft kann man aus dem Holz anderes schaffen als Gebrauchsgüter und Baumaterial. In Petersbächel bei Fischbach bei Dahn demonstriert das ein Werkmeister und Künstler in seiner Ausstellung.
Waldgeister, weitere Figuren, Schmuck und Gebrauchsgüter stellt Erwin Würth aus dem Holz der Wälder her. Manche Hölzer kann man unter diesen Bezeichnungen gar nicht fassen, sie sind fantastische Gebilde, die Herr Würth im Material entdeckt und vielleicht etwas deutlicher herausarbeitet, vielleicht aber auch einfach stehen oder liegen lässt.
Vom Baumstamm zum Kunstwerk, unter diesem Titel bietet er Führungen in seinem Atelier und der Verkaufsausstellung an. Die Ausstellung ist groß mit einer Fläche von 200 Quadratmetern.
Die Objekte haben die Färbungen und den Glanz des Holzes, präpariert mit Farben und Lacken aus biologischen Stoffen. Bewundernswert ist ihre Gestalt. Jeder, der schon mal Axt, Säge, Stechbeitel und Feile zur Hand genommen hat, weiß das einzuschätzen. Manche der Hölzer stammen nicht aus dem Wald, sondern von Stränden großer Gewässer.
„Dem richen wald es lützel schadet, ob sich ein mann mit holze ladet.“ Der Spruch steht in einer Sammlung aus dem Jahr 1230, von einem Herrn Freidank zusammengestellt. Das Wort lützel bedeutet wenig. So können wir den Spruch heute natürlich nicht verbreiten. Man darf nicht einfach Holz aus dem Wald heraus tragen, es sein denn einen Stab zum Wandern oder abgefallene Zweige zu Ostern und im Advent.
Der uns vertraute Begriff Forst war im Jahr 556 in einem Dokument des merowingischen Königs Childebert erwähnt worden. Es ging dann auch schnell um Verbote gegen die Untertanen. Spätestens am Ausgang des Mittelalters musste in deutschen Landen ein Mangel an Holz festgestellt werden.
Reisende sehen und spüren das Holz der Wälder, sie können es auch ertasten. Anfassen wie die Kinder beim Spielen. In Erwin Würths Atelier können sie das besonders deutlich. In einem Buch über das Material heißt es: „Eine Formen- und Bildsprache, die sich des Holzes als ihres stofflichen Trägers bedient, muß dessen Wesen aufspüren und in sich aufnehmen, damit die reale Gestalt des Gedankens sich in einer einzigen Sprache ausdrücken kann.„. Das ist eine Formulierung zur Ästhetik, über die die Reisenden nachdenken wollen.
Und dann können sie in näherer Nachbarschaft zwei weitere Ausstellungen besuchen. In Dahn, dem Hauptflecken der verstreuten Gemeinde, gibt es den Kunstverein im Alten Rathaus und die Kreisgalerie Dahn. Der Kunstverein zeigt wechselnde Ausstellungen der bildenden Künste bei freiem Eintritt. Im vergangenen Jahr besuchten 200 Leute seine Visionen in der Krise. Damit meint der Verein das Leben und Wirken unter den Bedingungen der Restriktionen gegen das Corona-Virus. Bewohner der Gemeinde zeigten Exponate ihrer Tätigkeit im Hobby wie Strickwaren, Objekte aus Papier, Puppen und Bilder.
Die Kreisgalerie Dahn hat ebenfalls wechselnde Ausstellungen bei freiem Eintritt. Mehrere Stiftungen ermöglichen die Ausstellungen. Müde von den Ausstellungen begeben sich die Reisenden auf den Dahner Rundwanderweg. Der führt vorbei an Burgen und Burgruinen durch den Wald. Wo sie sich einen Wanderstab nehmen.
Hinweise
- Holzart Würth Sandbuckel 2, 66996 Fischbach bei Dahn Tel. 06393 1243
- Vom Baumstamm zum Kunstwerk: Führungen jeden Mittwoch zwischen 17 und 19 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung.
- Altes Rathaus Dahn und Kreisgalerie Dahn
- Die Kreisgalerie Dahn ist täglich von 15 bis 18 Uhr geöffnet.
- Der Kunstverein mittwochs, donnerstags und sonntags von 15 bis 18 Uhr.
- Wanderheim Walthari Klause Gebüger Straße 12 66996 Fischbach bei Dahn
- Barrierefreiheit im Atelier Erwin Würth und im Alten Rathaus bestätigt
Literatur
- Zitat aus „Holz. Form und Gestalt“ von Helmut Flade, Dresden 1976