Schon mal mit einer Grubenbahn in einen Stollen eingefahren? Oder ein ehemaliges Bergwerk mitten unter einer Stadt besichtigt? Wo findet das größte Volksfest im Erzgebirge statt? Ganz klar: in Annaberg-Buchholz
Natürlich kennen die meisten Annaberg-Buchholz für seinen bekannten Weihnachtsmarkt in der Adventszeit. Aber das Städtchen im Erzgebirge hat noch mehr zu bieten als eine gigantische Erzgebirgspyramide auf dem Marktplatz zur Winterzeit. Zwei dieser Attraktionen wollen wir Ihnen heute vorstellen. Beide sind mit der jahrhundertelangen Tradition des Bergbaus, der Eisengewinnung und Verarbeitung verknüpft. Das Besucherbergwerk Im Gößner führt uns in eine über 500 Jahre alte Silberabbaumine und ins dazugehörige Erzgebirgsmuseum. Im Markus-Röhling-Stollen wurde Kobalt gefördert und viel später bohrte hier der DDR-Betrieb Wismut auf der Suche nach Uran. Wie auch die St. Annenkirche in Annaberg-Buchholz gehört auch der Markus-Röhling-Stollen zum UNESCO-Welterbe; dort ist das deutsch-tschechische Grenzgebiet mit seinen vielen Besucherbergwerken und Museen als Montanregion Erzgebirge eingetragen.
Annaberg-Buchholz. Ein Stollen zum hinein Rollen
Eine Option ist es, mit dem Stollen zu starten, der im Stadtteil Frohnau liegt. Benannt wurde der Markus-Röhling-Stollen nach einem Bergamtsverwalter, der im 18. Jahrhundert lebte. Hinein geht es mit der Grubenbahn. Ein tolles Erlebnis, die 600 Meter auf diese Weise zurückzulegen. Bis zu 40 Personen können an einer Führung teilnehmen. Der Eintritt, der regulär bei 10€ liegt, reduziert sich um einen Euro, wenn Sie 15 interessierte Besucher zusammenbekommen. Wir empfehlen Ihnen aber nochmal 9€ draufzulegen und dafür gibt es ein bergmännisches Rundumversorgungspaket. Bestehend aus Speckbemme, Schnaps und Kaltgetränk. Apropos kalt, es ist relativ kühl im Bergwerk mit seinen maximal 8-10 Grad Celsius. Das war aber auch immer schon ein Vorteil. Stets frostfrei war es somit im Stollen. In größeren Tiefen herrschen natürlich auch höhere Temperaturen. Aber in Annaberg-Buchholz gilt eher: packen Sie sich warm ein. Zu besichtigen gibt es in der ehemaligen Kobalt- und Silberabbaugrube, die von der Wismut bei der Suche nach Uran wiederentdeckt wurde, beispielsweise ein nachgebautes riesiges Antriebsrad. Es ist aus Holz und diente dazu, den Grundwasserpegel zu regulieren. Eine Pumpe im Berg also mit ähnlicher Funktion wie die Pumpen bei Tagebauen in der Lausitz oder im Leipziger Becken.
Das Erzgebirgsmuseum in Annaberg-Buchholz
Das Erzgebirgsmuseum in der Innenstadt von Annaberg-Buchholz ist natürlich breiter aufgestellt. Hier finden wir auch Schnitzereien aus dem Erzgebirge oder interessante Informationen zur Annaberger Kät. Dieses größte Volksfest des Erzgebirges musste coronabedingt zu seinem 500. Jubiläum im Jahr 2020 ausfallen. Im Folgejahr ebenfalls. Erst 2022 konnte die Mischung aus Brauchtum und großer Party nachgeholt werden. Jedes Jahr im Frühling, wenn Pfingsten vorüber ist, findet die mehrtägige Sause statt. Im Erzgebirgsmuseum finden sich zahlreiche kleine Nachbauten der sympathischen Fahrgeschäfte vergangener Zeiten. Modellbau, der auch in anderen Räumen zu bestaunen ist. Hier sind Landschaftsszenerien mit ihren Hügeln und Bergwerksstollen zu besichtigen. Aber wir interessieren uns in erster Linie wieder für die echten Stollen. Und davon beginnt gleich einer im Innenhof des Museums. Von hier geht es in den bis zu 24 Meter tiefen Besucherstollen Im Gößner. Der Stollen ist so alt wie Annaberg-Buchholz selbst oder besser formuliert, die Stadt Annaberg-Buchholz konnte sich überhaupt nur entwickeln und wachsen wegen der Erz- und Silberfunde zu Ende des 15. Jahrhunderts. Um das wirklich zu begreifen, lohnt auch ein Besuch des Frohnauer Hammers. Dem ältesten Deutschen Schmiedemuseum widmet sich der Buskompass mit einem eigenen Artikel. Das Besucherbergwerk Im Gößner hat außer montags von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet und Führungen sind in der Regel an Wochentagen um 12.00 Uhr und 15.00 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen um 11.00 Uhr, 12.30 Uhr, 14.00 Uhr und 15.30 Uhr. Um Voranmeldung per E-Mail oder telefonisch wird gebeten. Im Unterschied zum Markus-Röhling-Stollen geht es Im Gößner zu Fuß in den Berg. Genaugenommen mitten unter die Stadt.
Hinweise
Informationen zum Besucherbergwerk Markus-Röhling-Stollen erhalten Sie unter der Telefonnummer 03733-52979. Die Adresse lautet: Sehmatalstraße 15, 09456 Annaberg-Buchholz
Informationen zum Erzgebirgsmuseum in Annaberg-Buchholz mit Besucherbergwerk Im Gößner bekommen Sie unter der Telefonnummer 03733-23497. Die Adresse lautet: Große Kirchgasse 16, 09456 Annaberg-Buchholz
Der Busparkplatz befindet sich am Kätplatz, wenn sie zum Erzgebirgsmuseum möchten; am Markus-Röhling-Stollen können Sie direkt parken.
Lesenswert
Eine Leseempfehlung haben wir an dieser Stelle zwar nicht, aber dafür einen Bergwerkswitz, der auch in die Weihnachtszeit passt: Treffen sich zwei Rosinen. Sagt die eine Rosine zur anderen: Hallo! Warum hast denn Du einen Helm auf? Sagt die andere Rosine: Ach der! Alles gut, ich muss nachher noch in einen Stollen.