Pirmasens am Pfälzer Wald liegt in einer belebten Landschaft, nahe am größten Waldgebiet Deutschlands. Sieben Hügel tragen die Stadt, das haben Geschichtsschreiber festgehalten, und Hobbygeografen finden es täglich bestätigt. Sehenswürdigkeiten sind die Alte Post und das Alte Rathaus sowie mehrere Ausstellungen.
Vier der sieben Hügel erkennen Besucher ziemlich leicht, wenn sie in den weiträumigen Parkanlagen spazieren. Sie blicken leicht hinunter über Springbrunnen und geschwungene Treppen hinweg, beispielsweise auf den Schlossplatz. Auch der Exerzierplatz und die anschließenden Fußgängerpassagen liegen in einer Senke. Um die weiteren drei Hügel erkennen zu können, braucht man schon Phantasie. Das bestätigt auch die Tourismusinformation.
In geringer Entfernung von der Stadtgrenze, Richtung Südosten, zieht sich eine kleine Hügelkette im Pfälzer Wald entlang. Sie ist niedriger als einige Berge, die Höhen von 500 bis über 600 Meter aufweisen, dennoch gut zu erkennen. Auch in anderen Richtungen sieht es hügelig aus.
Die Alte Post wurde 1893 als Königlich Bayerisches Postamt erbaut. (Die Ländergrenzen waren andere; es gab die Pfalz, jedoch als einen Bestandteil Bayerns.) Briefe und Pakete wurden bis 1927 umgeschlagen und der Telegrafendienst versehen. Dann gab es eine neue Post und die alte diente als sogenannter Kraftpoststützpunkt. Das bedeutet, sie wurde als Stätte für für interne Betriebsvorgänge wie Lagerungen und Verwaltung genutzt. Bis in die 70er Jahre diente sie als Wartesaal für Reisende mit Bussen der Post und als Zentrale für die Telefonie. Dann wurde sie zum Forum ALTE POST umgebaut, einem kulturellen Veranstaltungsort. Die beeindruckende Architektur, entworfen und geplant von Ludwig Stempel, wurde mit großem Aufwand restauriert, der Innenteil modernisiert. Ein großes Mosaik in der Fassade wurde wieder hergestellt.
Das Forum Alte Post bietet Platz für Konzerte und Events, für Feierlichkeiten und Ausstellungen. Zwei Dauerausstellungen präsentieren Werke von einem Sohn der Stadt, von Heinrich Bürkel, einem Maler der Romantik (1802 bis 1869). 60 Gemälde, Zeichnungen und Skizzen sind zu sehen. Die zweite Dauerausstellung widmet sich Hugo Ball (1886 bis 1927), der Pirmasens besucht haben soll. Er gilt als Begründer der Dada-Bewegung, die in expressionistischer Weise alles Mögliche zur Kunst machte. Die Ausstellung ist daher interaktiv und fordert spielerische Aufmerksamkeit. Das bedeutet – nicht alles wäre klar zu erkennen. Zwei schöne bronzene Skulpturen laden zum Besuch des ganzen Forums ein.
Das Alte Rathaus dagegen zeigt sich ernsthaft und respektierlich. Es steht am unteren Ende des langgezogenen Schlossplatzes, am Ausläufer eines der sieben Hügel. Seine Architektur beeindruckt ebenfalls, in der Mitte des Daches erhebt sich ein kleiner Turm. Der Turm und die mittlere Fassade sind aus Backsteinen gemauert, während die Seitenflügel aus großen Quadern von Sandstein errichtet worden waren.
Neben der Verwaltung hat das Rathaus kulturelle Funktionen. Die Ausstellung „Wald.Schloss.Schuh“ zeigt seit dem Jahr 2013, dem 250. Jubiläum der Stadt, 140 Exponate, die die Geschichte von Pirmasens besonders deutlich illustrieren. Die Holzwirtschaft und die Schuhindustrie sind prägend für die Südwestpfalz. Die Exponate stammen aus der Urzeit, aus der Frühgeschichte, der Zeit der Landgrafen und der der Revolutionen in der Neuzeit.
Eine zweite Ausstellung zeigt Scherenschnitte. Sie sind von Elisabeth Emmler, eine der bedeutendsten Künstlerinnen auf diesem schönen Gebiet. Schwarz-weiß wirkt auf den ersten Blick, schwarz-weiß sind die Schnitte, sie hängen an den Wänden.
Im Freien können Besucher einen Skulpturenweg beschreiten. Er führt über den Alten Friedhof, an dessen Umgebung man einen weiteren Hügel der Stadt erahnt. In einem internationalen Symposium von Bildhauern wurden im Jahr 1998 zehn Figuren aus Stein geschaffen. Sie stehen an den Wegen des Friedhofes, sie stehen in der Nachbarschaft von ganz alten steinernen Figuren und Grabmälern.
„Bärmesens“ lautet die Aussprache des Stadtnamens im Pfälzer Dialekt. Zum ersten mal erwähnt ward Pirmasens um das Jahr 850 herum. Als „pirminiseusna“ gemahnte es gleich an den Heiligen Pirminius, der das nahegelegene Kloster Hornbach gründete. Im 18. Jahrhundert wurde pirminiseusna zur Stadt, leider sogleich zur Soldatenstadt. Zwei Drittel der 9000 Einwohner in 1763 gehörten zum Militär. Aber das hat sich später dramatisch geändert: Farbenfroh, friedlich, einladend ist die Stadt.
Hinweise
- Forum Alte Post Poststraße 2 66954 Pirmasens Tel. 06331 2392716
- Altes Rathaus Hauptstraße 26 66953 Pirmasens Tel. 06331 1455819
- Barrierefreiheit bestätigt