Autorin: Karin Frucht

Irgendwann macht es plopp und es kommt der Tag, wo man spürt, dass man vielleicht doch älter geworden ist. Ist es dann, wenn man merkt, dass selbst die eigenen Kinder älter geworden sind? So alt, wie man in ihrem Alter selbst nicht gewesen zu sein meint? Und man feststellt, dass diese Kinder zu einer Zeit Kind waren, die heute altmodisch anmutet. Also auch die eigenen Kinder bereits aus einer anderen Zeit sind? Gestern war ich im Kino. In dem französischen Film Passagiere der Nacht mit den wunderbaren Schauspielerinnen Charlotte Gainsbourg und Emmanuelle Béart. Der Film spielt in den achtziger Jahren in einem…

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Plötzensee? Da ist das Strandbad Plötzensee und die berühmte Gedenkstätte. Aber es gibt auch viele Spazierwege zu Laubenkolonien und alten Friedhöfen. Das kann abwechslungsreicher sein als bekannte Parkwege. Als mein ältester Bruder in den sechziger Jahren seine Zukünftige kennenlernte, gehörte es zum Programm, dass das junge Paar am Wochenende zusammen mit der Mutter der Braut zum Friedhof am Plötzensee fuhr. Dort waren ihre Großeltern begraben. Man besuchte die Verstorbenen, wie andere Leute heute ins Café gehen oder essen. Später hörte ich von meinem Bruder, dass die Gräber nicht mehr da seien. Aufgelöst. Der ganze Friedhof sei weg. Man kann das…

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Der Berliner liebt Ausflüge. Gern sagt er dazu raus fahren. Keine 100 Kilometer von der Hauptstadt entfernt findet sich pure Idylle in jeder Hinsicht. Der Choriner Musiksommer in der Klosterruine ist legendär. Die von Juni bis August stattfindenden Konzerte sind spitzenmäßig und einfach auf höchstem Niveau besetzt. Dazu kommt die beeindruckende Architektur, die Kulisse des Klosters Chorin, wo man eben einfach mittendrin ist. Mitten in Natur und Kultur. Dazu kommt ein sozialer Effekt. Man kann Karten für das Kirchenschiff erwerben und auf Bänken sitzen oder im Innenhof der Klosterruine auf dem Rasen mit mitgebrachtem Kaffee und Kuchen Picknick machen. Da…

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Wer erinnert sich nicht an die legendäre Fernsehsendung Rockpalast im WDR-Fernsehen? Und somit an den Moderator Albrecht Metzger? Was macht er heute? Er spielt Theater in seiner Küche, natürlich vor Publikum. German Television proudly presents, nein Tschörmen Telewischen praudli prisents. Vier Worte in Englisch, aber mit unverkennbar deutschem Akzent und schwäbischem Selbstbewusstsein auf der Bühne vor einem frenetischen Publikum, machten Albrecht Metzger als Moderator des WDR Rockpalastes zur Legende. Vor allem seine Ansagen sind Kult. In den Jahren von 1974 bis 1986, also ganze acht Jahre lang, düste er von Berlin-Kreuzberg nach Köln, um dort legendäre Rockgrößen wie The Who,…

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Wann haben Sie sich den Kölner Dom zuletzt angesehen? Von außen kennen ihn die meisten, aber wann waren Sie zum letzten Mal drin? Das Denkmal der Baukunst, eine der größten Kathedralen Europas, ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Immer wieder mal fährt man mit dem Zug nach und über Köln. Bei der Einfahrt über die große Rheinbrücke direkt neben dem Bahnhof erblickt man das mächtige Bauwerk, ein Meisterwerk der Hochgotik. Fast jedes Mal, wenn man am Bahnhof in Köln aussteigt, denkt man, den Dom schaue ich mir in Ruhe an, wenn Zeit ist. Diese Zeit habe ich mir neulich…

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Wer war schon mal in Stendal? Vielleicht kennen einige den ICE mit diesem Namen und andere den Namen des französischen Schriftstellers Stendhal? Aber wie sieht es in der alten Hansestadt Stendal aus und was gibt es da zu entdecken? In dem Viertel, in dem ich in Berlin wohne, sind die Straßen nach Städten in Sachsen-Anhalt benannt. Es gibt die Havelberger Straße, die Salzwedler Straße, die Stendaler Straße. Ein Grund mehr für mich, einen Ausflug nach Stendal zu machen. Ich hatte es mir schon lange vorgenommen und nahm den ICE, der mit dem Ziel Amsterdam tatsächlich in Stendal hält. Von Berlin…

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Weihnachtszeit und Theater gehören zusammen. Wenn es früh dunkel wird, sehnen sich besonders viele Menschen nach Licht und Unterhaltung. Klassisch sind festliche Opern- und Ballettabende – und das sogenannte Weihnachtsmärchen für Kinder. Was hat das Berliner Theater sonst noch zu bieten? Die Adventszeit ist auch in der Hauptstadt eine besondere Zeit. In allen Bezirken sind Weihnachtsmärkte, die sich in ihrer Vielfalt überbieten. In diesem Jahr können wir endlich auch wieder – ob mit oder ohne Maske – Theater, Kirchen, Jazzklubs, Opernhäuser, Kellertheater und was es sonst noch so gibt, besuchen. Klassisches Opernrepertoire zu Weihnachten ist Hänsel und Gretel und La…

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Berlin hat unzählige Kulturräume und Kulturstätten, Theater, Kinos und Opernhäuser. Manche sind immer noch anders. Die Wiesenburg im Herzen des ehemals Roten Wedding war einstmals das größte und fortschrittlichste Asyl für Obdachlose in Deutschland. Wenn man mit dem BVG-Linienbus M27 von Charlottenburg über Moabit und Wedding nach Pankow fährt, kommt man mitten im Berliner Häusermeer an einer Haltestelle mit dem beschaulichen Namen Wiesenstraße vorbei. Nachdem mal einige Male weitergefahren ist, man hat schließlich zu tun, steigt man an einem schönen Sommersonntag vielleicht doch einmal aus, um zu erkunden, was es mit der Wiesenstraße mitten im Wedding so auf sich hat.…

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Mitunter werden vergessene Orte, Lost Places, aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst und aufgeweckt. Simsalabim und es steht eine Seniorenresidenz mit Restaurant darauf. Eigentlich eine gute Sache. Aber wo bleiben die Erinnerungen? Es gibt Gegenden in Berlin, die haben ihren eigenen Zauber. Die wasser-, wald und seenreiche Stadt hat einiges zu bieten. So auch in Grünau. Aus irgendwelchen Gründen ist dieser Stadtteil noch nicht „in“, noch nicht „gekommen“. Zeitvergessen liegt er im Südosten Berlins, an der Dahme, einem Seitenarm der Spree. Zwar besteht hier insofern eine hohe Lebensqualität, es ist ruhig, man kann im Sommer in zehn Minuten mit dem Fahrrad zum…

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Der Berliner Teufelsberg ist einer der außergewöhnlichsten Lost Places in Berlin. Eigentlich einer der populärsten in ganz Deutschland. Hier befindet sich eine verlassene Abhörstation aus der Zeit des Kalten Krieges. Der Teufelsberg zwar nur der zweithöchste Berg Berlins nach den Müggelbergen. Aber mit 120 Metern Höhe ist der Ausblick fantastisch. Wenn man zu Silvester auf den Berg hochsteigt, bietet sich dem Besucher ein enormes Panorama. Der Blick über die Stadt, von Charlottenburg bis Spandau, von Mitte und bis Potsdam ist einfach unbeschreiblich. Man muss es selbst gesehen haben. Zu Zeiten des Corona-Lockdowns war dieser Ausflug für die Berliner besonders gut…

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