Die Länder Europas sind vielen bekannt. Es gibt aber durchaus Gegenden, wo die meisten noch nicht waren. Zum Beispiel im Baltikum. Aber wie kommt man da eigentlich hin? Und muss man etwas beachten?
Zum Beispiel nach Estland. Vor über zwei Jahren wurde ich zu einem Kongress nach Tartu in Estland eingeladen. Dann kam die Corona Pandemie und die Tagung wurde zwei Mal verschoben. Ich befürchtete, dass das Ganze per Zoom abgehalten wird, aber das wäre natürlich längst nicht dasselbe. In diesem Juni erhielt ich nun die Zusage, dass die Konferenz im September stattfinden würde. Gleich mit der Mitteilung versehen: Wie kommt man hin? Zahlreiche Hinweise folgten. Unter anderem, dass es in Estland ein hervorragendes Bussystem gäbe, das absolut bequem, preisgünstig und zuverlässig sei. Es wurde empfohlen, den Bus vorab online zu buchen, denn sonst könne es sein, dass alle Plätze ausgebucht seien. Innerhalb des Landes also reist man mit dem Bus, weniger mit der Bahn – aber wie kommt man überhaupt und möglich preisgünstig ins Land?
Wie reist man am besten?
Da wäre zum Beispiel der Bus. Es ist möglich, innerhalb von achtundzwanzig Stunden mit dem Bus von Berlin bis Tallinn oder Pärnu zu reisen. Die Fahrt geht über Warschau, dort steigt man einmal um und reist weiter. Wenn man jetzt direkt für morgen bucht, kostet es ungefähr 110 Euro, länger im Voraus ist es viel günstiger. Ich wollte dennoch den regulären Weg wählen und fliegen. Busfahren ist allerdings nachhaltiger, man sieht die Landschaften, die man bereist und alles ist insgesamt klimaschonender. Ich erkundigte mich dennoch nach einer günstigen Fluglinie. Die Reiseziele Tallinn und Tartu sind anscheinend selten. Denn anfangs wurde mir Finnair empfohlen, die über Helsinki nach Tallinn fliegt, hier hat man allerdings zwanzig Stunden Aufenthalt am Flughafen Helsinki. Ich entschied mich dann für einen direkteren Flug, allerdings über Warschau mit der polnischen Fluglinie LOT, was länger dauert. Dass es eine direkte Verbindung Berlin-Tallin mit Air Baltic gibt, hatte ich nicht mitbekommen. Wie auch immer, am 10. September landete ich wohlbehalten in Tallinn.
Der Flughafen Tallinn ist klein, übersichtlich und sympathisch. So übersichtlich, dass ich schnell mein Gepäck erhielt und einen Bus früher als den Gebuchten erreichte. Auch die Busstation war sehr einfach zu finden. Der Busfahrer ließ mich mit meinem Ticket mitfahren, obwohl es nicht passgenau war.
Ankunft in Tallinn und Weiterreise
Wir fuhren zweieinhalb Stunden durch eine ziemlich flache Landschaft. Birkenwälder waren die einzige Abwechslung. Im Bus saß man komfortabel, schwebte sozusagen gut abgefedert durch die Gegend. W-Lan, Steckdosen, um den Akkus des Handys aufzuladen – alles vorhanden. Ebenso eine Art I-Pad für jeden Platz, um Filme zu schauen und Nachrichten zu lesen. Alles wirkte leicht und unbeschwert.
Als wir nach den zweieinhalb Stunden schließlich in Tartu ankamen, war es schon dunkel. Ich wusste, dass mein Hotel nicht weit entfernt ist. Aber so nah? Es lag keine 200 Meter weiter weg. Das Hotel Dorpat war quasi direkt neben dem Busparkplatz. Das Internet hatte nicht gelogen. Alles war denkbar einfach zu finden.
Ich checkte im Hotel ein und bezog mein Zimmer.
Am nächsten Morgen wurde ich von einem reichhaltigen Frühstücksbuffet überrascht. Es gab alles. Bratkartoffeln, Rühreier, frisches Obst und Früchte und sogar Vollkorncroissants mit Körnern.
Die Sonne schien. Und nach dem Frühstück schaute ich mir die freundlich wirkende Stadt Tartu an. Tartu ist 2024 Kulturhauptstadt Europas. Man darf gespannt sein.
Fortsetzung folgt.
Besonderheiten beachten musste ich eigentlich gar nicht.