Die Stadt Halle bietet Vielfalt und eine unvermutete Anzahl von Entdeckungen. Für jeden etwas: Neue Ideen, junge Sichtweisen und viel Geschichte. Künstlerische Qualität sowie kreative Atmosphäre inspirieren Besucher aus nah und fern.
„Die Oper Halle ist eins der aufregendsten Musiktheater Deutschlands.“ (DIE ZEIT)
Hier gibt es die sensationelle Raumbühne mit Namen HETEROTOPIA, eine der aufsehenerregendsten Bühneninstallationen der letzten Jahre. In über zehn verschiedenen Stückformaten aus Oper, Schauspiel, Tanz, Performance und Konzert ist der Raum jeweils aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu erleben.
Musiktheater ist hier ganzheitlich erfahrbar. Alle Schranken, die es sonst im Theater gibt, sind hier ganz und gar aufgehoben. Im Mittelpunkt steht die intensive Erfahrung eines Totaltheaters.
Sebastian Hannaks 2017 mit dem deutschen Theaterpreis „DER FAUST“ ausgezeichnete Raumbühne stellt die Zuschauer ins Zentrum einer für die Oper ungewöhnlichen Raum-Klang-Anordnung und eröffnet damit einen Reihe vielbeachteter Experimente des neuen künstlerischen Leitungsteams Florian Lutz, Veit Güssow und Michael zur Mühlen an der Oper Halle.
„Das Projekt reagiert damit wagemutig auf das notwendig utopische Verlangen das Theater als eine anderes, neues, variables Forum unterschiedlicher ästhetischer Ereignisse und Erfahrungen für die Bürger einer Stadt zu öffnen.“ (Professor Klaus Zehelein, 2018) Das Theater gehört nach Michel Foucault zur Gruppe der Heterotopien, ein realer Ort, der gleichsam einen Gegenort darstellt. Heterotopien sind „wirkliche Orte, wirksame Orte, die in die Einrichtungen der Gesellschaft hineingezeichnet sind, sozusagen Gegenplazierungen oder Widerlager, tatsächlich realisierte Utopien, in denen die wirklichen Plätze der Kultur gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet sind, gewissermaßen Orte außerhalb aller Orte, wiewohl sie tatsächlich geortet werden können.“
Soviel dazu. Es zeigt sich, dass an der Oper Halle ein junges Leitungsteam an der Arbeit ist, das eine klare künstlerische Handschrift hat, einen heutigen Umgang mit alten Stoffen. Neben dem klassischen Repertoire, zum Beispiel „Der fliegende Holländer“ von Richard Wagner, Verdis Requiem und aktuellen Stücken wie „Wut“ der Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, steht jedes Jahr eine Uraufführung auf dem Spielplan. Regie führen je zur Hälfte Frauen wie Männer. Ein Besuch der Oper Halle, möglichst also der Raumbühne HETEROTOPIA, lohnt auf jeden Fall.
Jährlich finden im Mai / Juni auch die Händel-Festspiele statt, das größte Musikfest des Landes Sachsen-Anhalt. Jedes Jahr wird es mit neuem Leben erfüllt, das heißt mit zeitgenössischen Musiktheateraufführungen, und zollt dem 1658 in der Stadt geborenem Komponisten Georg Friedrich Händel Respekt.
Die Bühnen der Stadt Halle vereinen Oper, Ballett, das Neue Theater (Schauspiel), Puppentheater und das Thalia Theater (Kinder- und Jugendtheater, bis 1990 Theater der Jungen Garde).
Einige der Gebäude sind auf der Kulturinsel angesiedelt, die 1980 vom damaligen Schauspieldirektor Peter Sodann ins Leben gerufen wurde. Ihm fehlte in Halle ein Raum für das Schauspielensemble. Fündig wurde er im ehemaligen „Kino der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ in der Großen Ulrichstraße. Mit diesem Ort als Ausgangspunkt entstand mitten in Halle ein einzigartiges Kulturzentrum.
Ein attraktives Casino in der 3. Etage, die Theaterkneipe „Strieses Biertunnel“ und das Literaturcafé „nt“ laden zum Verweilen ein. Peter Sodann gründete auf der Kulturinsel ebenfalls eine Bibliothek, in der er von 1945 – 1989 erschienene, teilweise vom Müll gerettete DDR-Literatur sammelte. Diese mittlerweile auf 600 000 Bände angewachsene Sammlung ist jetzt in der Gemeinde Stauchitz, bei Meißen, im Gebäude eines ehemaligen Rittergutes als Peter-Sodann-Bibliothek untergebracht. Auch diese Sammlung beinhaltet ein utopisches Moment.

Auf der Westseite des Marktplatzes nahe der Marktkirche befindet sich seit 2006 ein Edelstahlkasten, ein Geoskop, mit dem man die „Hallesche Störung“ erkunden kann. Durch eine Glasscheibe blickt man fünf Meter tief in Gesteinschichten, sozusagen auf den Ursprung der Stadt Halle. Dort findet sich eine geologische Besonderheit, die dafür gesorgt hat, dass sich in Halle Menschen angesiedelt haben: Solequellen, die der Salzgewinnung dienten. Salz war bekanntlich im Mittelalter das weiße Gold. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich, ebenfalls seit 2006, der Goldsole-Brunnen. Sein Wasserspiel zeigt die einst so bedeutenden Solequellen. Beide Punkte laden zum Verweilen ein.
Außerdem befindet sich in Halle die Nationale Akademie der Wissenschaften, Leopoldina, die derzeit viel im Gespräch ist. Die traditionsreiche Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die Burg Giebichenstein, die Kunsthochschule Halle, das bekannte Kunstmuseum Moritzburg mit aktuellen Ausstellungen und im Landesmuseum für Vorgeschichte ist die Himmelsscheibe von Nebra anzuschauen.
Für besinnliche Momente empfiehlt sich ein Besuch auf dem Stadtgottesacker, dem historischen Friedhof von Halle, angelegt 1557. Er ist in seiner Art und Anlage einzigartig. Hier wurden viele der bedeutenden Einwohner der Stadt begraben.
Halle wird auch die „Stadt der fünf Türme“ genannt. Vier davon gehören zur Marktkirche, der fünfte im Bunde ist der Rote Turm. Gemeinsam gruppieren sie sich zu einer einzelnen Silhouette. Auch deswegen lohnt sich eine Reise nach Halle.
Hinweise
Sitzplätze Oper, Großes Haus: 674
Neues Theater, Schauspiel: 240, je nach Bestuhlung
Puppentheater: 99 Plätze
Thalia Theater: 300 Plätze