Das thüringische Kloster Volkenroda heißt Gäste willkommen. Touristische Besucher können es besichtigen, Teilnehmer an Seminaren und anderen Veranstaltungen finden eine Beherbergung. Eine moderne Ausstattung in alten Gebäuden bietet zweckmäßigen Komfort.
Kinder- und Jugendgruppen, Gläubige und Wissbegierige, Menschen in einer Auszeit, Studierende und Wissenschaftler sind erwünscht. Ein Besuch von zwei Stunden Dauer kann anregen, ein Aufenthalt von mehreren Tagen ebenso. Volkenroda liegt nahe bei Mühlhausen im Unstrut-Hainich-Kreis, Thüringen.
Das Kloster ist nicht von einer Mauer umgeben. Es konzentriert sich in der Mitte des Dorfes, seine Anlagen sind frei zugänglich. Die romanische Klosterkirche wurde zum Jahr 2000 hin neu aufgebaut. Zeitgleich machte es die Ausstellung EXPO 2000 möglich, einen Christus-Pavillon aus Stahl und Glas zu errichten. Beide sind sehenswert, beide entsprechen der christlichen Sehnsucht nach geheiligten Räumen, die sich der Welt öffnen.
Mehrere Gebäude dienen der Veranstaltung von Seminaren sowie der Unterkunft. So gibt es eine einfache Pilgerherberge, ein Konvent und weitere Wohnräume. Zum Kloster gehört ein Gut, also ein Bauernhof mit Tieren und Garten. Ein großer Speisesaal wird Refektorium geheißen. Sport- und Spielplatz, eine Galerie sowie Ateliers schaffen die Möglichkeiten für aktive und besinnliche Betätigung.
Gastgeber ist die Jesus-Bruderschaft. Männer und Frauen aus verschiedenen Kirchen und mit verschiedenen gesellschaftlichen Bedingungen leben hier zusammen. Gebet, Gemeinschaft und Arbeit vereinen sie. Sie haben ein Logo, den Namen Jesus in hebräischen Buchstaben, also Joschua. So war dieser Name im ersten Jahrhundert in eine Tonscherbe geritzt gefunden worden. In der Kirche steht ein Kruzifix, restauriert zwar, doch in der Form, wie sie nach einer Zerstörung im späten Mittelalter blieb.
Zwölf Frauen und Männer gehören zur Kommunität. Dazu kommt eine große Gruppe von Jugendlichen. Wer sich näher für die Umstände ihres Lebens und ihrer Tätigkeit interessiert, frage im Internetauftritt nach. Gegründet wurde das Kloster als eines der Zisterzienser im Jahr 1131. Die Kirche ist die älteste dieses Ordens in Deutschland. Der Orden stammt aus einer Erneuerungsbewegung im 11. und 12. Jahrhundert. Erneuert werden sollte das Mönchtum der Benediktiner, die sich nach Auffassung der Zisterzienser zu sehr in die feudale Gesellschaftsordnung integrierten. Es war ein Auszug mit asketischer und eremitischer Motivation. Soweit die Theologen und Kirchenhistoriker Auskunft geben können, verschwanden die Zisterzienser später oder kehrten zu den Benediktinern zurück.
Es ist für Besucher unmöglich, sich in der Klosteranlage zu verlieren. Das Dorf und die Umgebung bieten Wege zum Spazieren und Wandern. Ein Rundweg von einem Kilometer Länge führt zu Ruhestätten, Objekten der bildenden Kunst und um eine tausendjährige Eiche herum. Im nahen Mühlhausen kann man die Geschichte der Region besonders anschaulich erkunden.
Die weltliche ist in der Marienkirche beschrieben. Seit 1975 steht darin eine Gedenkstätte für Thomas Müntzer. Im deutschen Bauernkrieg führte er die Erniedrigten und Beleidigten, die sich bewaffneten und den Söldnern der Fürsten unterlagen. 1527 wurde Müntzer vor den Toren der Stadt hingerichtet. Der Bauernkrieg im Zusammenhang mit der Reformation ist Gegenstand einer Ausstellung in der Kornmarktkirche. Sie informiert über die Ereignisse und die Hintergründe sowie über die ganze Nationalgeschichte im 16. Jahrhundert.
Mühlhausens Stadtmauer ist wirklich großartig! Auf einem breiten Damm gehen Besucher entlang und finden viele Blickwinkel in die Stadt. Gassen und Gässchen, Häuser alt oder neu gedeckt, Durchblicke auf den Markt und in Parkanlagen müssen jeden erfreuen. Vom Rabenturm herab hat man die Stadt in einem Blick.
Hinweise
- Kloster Volkenroda Amtshof 3 99998 Volkenroda Tel. 036025 5590 www.kloster-volkenroda.de Öffnungszeiten Montag – Sonnabend 9 – 20 Uhr, Sonntag 9 – 17 Uhr
- Gastwirtschaft im Kloster
- Barrierefreiheit im Kloster vollständig
Literatur
- Wörterbuch des Christentums Düsseldorf 1988.