Wo findet man nicht weit von Berlin entfernt Stille, Ruhe und Entspannung?
Wo gibt es eine schöne Therme abseits der Hauptstadt?
Was haben der Boxweltmeister Max Schmeling, der wunderbare Filmregisseur Ernst Lubitsch und der russische Dichter und Theaterautor Maxim Gorki gemeinsam?
Sie lebten zumindest kurzzeitig hier oder genossen die Sommerfrische, waren verliebt in Bad Saarow. Der Ort entwickelte sich in den Goldenen Zwanzigern abseits der Großstadt zum Treffpunkt der Berliner Film- und Kulturszene. 1911 wurde das Sanatorium eingeweiht. Drei Jahre später eröffnete das Moorbad – von da an war Bad Saarow nicht mehr zu stoppen.
Heute gibt es hier eins der modernsten Thermalsolebäder Deutschlands und eine elegante Landhaussiedlung, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden ist.
Der Scharmützelsee ist mit 13,8 Quadratkilometern der größte See Brandenburgs und wird auch das Brandenburgische Meer genannt. Eine Wanderung um den See, das sind 15 Kilometer, ist bestimmt ein schönes Erlebnis.
Ferien, Erholung und Freizeit damals und heute
In Bad Saarow am Scharmützelsee sollte jeder Berliner mal gewesen sein. Denn dieser überregional bekannte Kurort hat außer Ruhe und Entspannung einiges zu bieten, nämlich Geschichte und Geschichten. Zudem hat mancher Berliner Erinnerungen an Bad Saarow. Meine Freundin Mascha, eine Ur-Berlinerin, die jetzt schon lange im Schwäbischen wohnt, hat zum Beispiel folgende: An der Stelle, wo wir kurz nach dem Mauerfall waren, gab es einen kleinen Kiosk aus Holz. Hier hat Lilo, vermutlich eine frühere Sekretärin, Soljanka und Kaffee verkauft. Es gab nur drei Gäste, Herren, die sächsisch redeten. Man kannte sich und schwärmte von früher. Lilo sah aus wie eine Parteibonzentrulla. Blond gefärbt, mit einem falschen Vogelnest auf dem Kopf und in die Jahre gekommen. Die Gesellschaft sehe ich vor mir und muss lachen. Das war schon wieder gut. Den Kiosk gibt es heute noch. Natürlich sehr schick und jetzt gibt es hier Eis und Prosecco, aber auch die typische Bockwurst.
Mein Cousin Michael hingegen machte in den sechziger Jahren Sommerferien in Bad Saarow mit seinen Eltern im Hospiz zur Furche, einem Haus der evangelischen Kirche, damals der Inneren Mission zugehörig. Heute heißt die Innere Mission Diakonisches Werk und Hospize sind Orte, in denen Menschen ihre letzte Lebenszeit verbringen. Damals hießen kirchliche Hotels Hospiz. So ändern sich die Zeiten. Die Sommerferien in Bad Saarow am Scharmützelsee waren sicher trotz der verglichen mit heute bescheidenen Unterkünfte und Verpflegung – es gab höchstens Waschbecken meist nur mit kaltem Wasser in den Zimmern – von Duschen, gar Wellness, keine Rede – trotzdem wunderbar. Ich höre meine Onkel noch das magische Wort Bad Saarow sagen.
Heute lockt die SaarowTherme mit allen Annehmlichkeiten aus der Welt von Sauna, Heilquellen und Badespaß mit exklusivem Einsatz der natürlichen Heilquellen vor Ort. Die Moorwiesen und die Catharinenquelle werden hier naturbelassen angewendet und kommen nur in der SaarowTherme zur Anwendung. Hier kann man durchatmen.
Im historischen Gebäude des Alten Moorbades ist heute das SaarowCentrum zu finden. Hier ist das Verwaltungsgzentrum der Kurstadt mit dem Standesamt, einer Bibliothek und anderen Einrichtungen. Lesungen, Ausstellungen und vielfältige Veranstaltungen kann man hier erleben. Und übrigens auch ein Appartment mieten.
Derzeit kann man den kleinen Kurort zwar gut mit der Bahn und dem 9-Euro-Ticket erreichen. Möchte man aber lieber unabhängig vom Fahrplan und vollen Zügen sein, empfiehlt sich eine Anreise mit dem Bus. Nach einem Tag in der SaarowTherme ist es zudem gemütlich und bequem, sich von einem Bus nach Hause fahren zu lassen.
Emöke Pöstenyi – mein Leben mit dem Tanz
Ich kam kürzlich aus anderem Anlass nach Bad Saarow. Emöke Pöstenyi, die bekannte ungarische Tänzerin und Choreografin, wurde mit einer Veranstaltung Das Fernsehballett – Mein Leben mit dem Tanz vorgestellt. Der Star des DDR-Fernsehballetts lebt in der Nähe von Bad Saarow und hatte in diesem Jahr einen runden Geburtstag. Ich kenne Emö schon seit längerer Zeit über Freunde und bin von ihrer Lebensleistung beeindruckt. Aber ebenso mag ich ihre offene und natürliche Art im Umgang mit Menschen. Emöke ist nahbar, herzlich und ohne Allüren. An diesem Abend wurde der Dokumentarfilm mit dem Titel Verbeuge Dich und lächle, der ihr Leben von Budapest bis Berlin zeigt von der Autorin Bastienne Voss vorgestellt. Der Film erzählt über das Leben im Ballettsaal, die Arbeit als Choreografin und was es bedeutete, das Fernsehballett und später das MDR-Fernsehballett als Chefchoreografin zu leiten. Vielen ist sie auch in dem Tanzduo mit Susan Baker bekannt. Pöstenyi choreografierte ebenso für den Friedrichstadtpalast, die Komische Oper, die Staatsoper und das Metropol Theater.
Max Schmeling und Anny Ondra heirateten hier 1933 in der Evangelischen Kirche Bad Saarow und sie sind heute noch bekannt. Auch Kurt Tucholsky und sogar Winston Churchill waren hier. Wann kommen Sie zu diesem schönen Fleckchen Erde?