Das Bachhaus in Eisenach wurde 1907 im Geburtshaus des Komponisten eröffnet. Die Einrichtung und die Dauerausstellung wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Am 21. März 1685 erblickte er das Licht der Welt … und beschrieb es in Noten.
Stündlich wird in dem Haus ein kleines Konzert auf fünf Tasteninstrumenten gegeben: Auf zwei (kleinen) Orgeln, die in den Jahren 1650 und 1750 gebaut worden waren, auf einem Clavichord (1770), einem Silbermann-Spinett (1760) und einem Cembalo (1705). Jeder Besucher kann sich sogleich von der Unergründlichkeit der Melodien überzeugen (im Eintrittspreis inbegriffen).
Das als Geburtshaus bezeichnete Gebäude war im Jahr 1456 gebaut worden. (Das Museum bezeichnet die Glaubwürdigkeit der Bezeichnung als fragwürdig.) Wohnstube, Schlafzimmer und Küche sind so eingeräumt, wie es nach besten Überlieferungen zu Bachs Eltern Lebzeiten war. Im Neubau daneben sind etwa 300 Exponate in multimedialer Darstellung zu sehen. Jeder Besucher kann an Hörstationen Melodien lauschen, deren Zahl nicht zu ermitteln wäre. Ludwig van Beethoven hatte das am besten zum Ausdruck gebracht: „Nicht Bach, Meer sollte er heißen!“
Die Neue Bachgesellschaft, 1900 gegründet, hatte das Bachhaus 1907 eingerichtet und trägt es. 400 wertvolle Instrumente bewahrt sie hier auf, die besten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Ein Teil ist jederzeit zu besichtigen und zu hören, wie bei den stündlichen Konzerten. Die Kammer mit den übrigen Instrumenten kann nach Vereinbarung zugänglich gemacht werden. Die Sammlung wurde zu großen Teilen durch Schenkungen erweitert.
Die Bibliothek im Bachhaus enthält 5.500 Bücher, Schriften, Notendrucke und Grafiken. Johann Sebastian, der als Kantor lutherisch-orthodoxe Werte vertrat, hatte ein theologisches Interesse, das man aus den Büchern seines Umfeldes hier ablesen kann. Schön ist die Sammlung an Gesangbüchern – das Eisenachische von 1673, das Lüneburgische von 1695, das Weißenfelsische von 1714, das Leipziger von 1682 und das Dresdnische von 1707.
Die Ausstellung hat einige Gemälde und eine Sammlung von Porträtdrucken. Letztere enthält jedes Bachporträt, das gedruckt worden ist, bis zum Jahr 1850. In welchen Varianten das Porträt später veröffentlicht wurde, entzieht sich einer übersichtlichen Sammlung. Zu Lebzeiten der Komponistenfamilie waren die geschnittenen Silhouetten in Mode, auch davon gibt es mehrere Originale zu sehen. Schließlich sind die Unterlagen zur Ausgrabung der Gebeine des 1750 Verstorbenen im Jahr 1894 und zu zwei Schädelabgüssen wohlverwahrt.
Die Bachgesellschaft verleiht von hier aus Noten. Eine lange Liste von Kantaten und geistlichen Großwerken mit dem Kürzel BWV (Bach Werkverzeichnis) ist online einzusehen. Gegen eine Gebühr können Musiker sie zeitweise beziehen. Im Museumsshop sind Noten, CDs und Bücher erhältlich, aber auch Kaffeebecher, Seifenstücke, Pralinen usw., jeweils mit dem Abbild des Johann Sebastian.
Der eine eigenwillige Art Briefe zu schreiben hatte, wie es der heutige Autor Maarten `t Hart in „Bach und ich“ beschreibt. Die Besucher des Bachhauses mögen das Konzept solcher modernen Bücher nicht mögen, doch geben sie einen Überblick an Zitaten, der sonst nicht so leicht zu finden wäre. Am 25.6.1708 ersucht Bach die Stadt Mühlhausen um Entlassung aus seiner Tätigkeit als Organist, da er nach Weimar geht. „Welcher gestalt Eüre Magnificenz, und Hochgeschäzte Patronen zu dem vor dem Jahre verledigtem Organisten Dienste D. Blasii meine Wenigkeit hoch geneigt haben bestellen, darneben auch Dero Milde zu meiner beßeren subsistenz mich genießen laßen wollen, habe mit gehorsahmen Danck iederzeit zu erkennen.“ Hart versteht den Satz wie folgt: „Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß die Art, wie Sie mich als Organist der Blasiuskirche angestellt haben, mir die Möglichkeit bot, großzügiger zu leben.„
Hinweise
- Bachhaus Eisenach Frauenplan 21 99817 Eisenach Tel. 03691 79340 www.bachhaus.de geöffnet täglich 10 bis 18 Uhr nach Beendigung der Restriktionen
- Barrierefreiheit ja
Literatur
- Zitat nach: Maarten `t Hart „Bach und ich“ München 2002.
Ein Kommentar
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