Sogleich im Jahr 1990 wurde der geografische Mittelpunkt Deutschlands ermittelt. Er liegt bei Mühlhausen in Thüringen. In einem schönen Landstrich wurde eine 60 Jahre alte Linde gepflanzt.
Die „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ ist ein abenteuerlicher Roman von Jules Verne, der wissenschaftliche Erkenntnisse vermitteln und fröhlich über das Unbekannte spekulieren möchte. 1864 war er erschienen. Jules Verne ließ im selben Jahr eine Expedition von Deutschland aus starten. Der Hamburger Professor Lidenbrock gelangt in den Besitz eines alten Dokumentes aus Island, das den Einstieg ins Erdinnere genau bezeichnet. Zusammen mit seinem Neffen Axel macht er sich auf…
Die Geografen Dr. Finger aus Dresden und Dr. Fröge aus Göttingen machten sich im Jahr der Vereinigung auf, den Mittelpunkt Deutschlands zu bestimmen. Sie nahmen Maß am Land und ermittelten die Koordinaten 51 Grad und 10 Minuten nördlicher Breite sowie 10 Grad und 27 Minuten östlicher Länge. Der Punkt befindet sich etwa 500 Meter nördlich von Niederdorla und 1000 Meter östlich des Bahnhofes von Oberdorla. Sie haben die äußersten Grenzpunkte von DDR und BRD aus den statistischen Jahrbüchern beider Staaten des Jahres 1989 übernommen und den Mittelpunkt ausgerechnet.
Wiesen und Felder sind hier, eine Reihe von Pappeln steht am Rain, dahinter sind schon Wohnhäuser zu erkennen. Ein heller Basaltbrocken kennzeichnet die Stelle. Zur Feierlichkeit am 3. Oktober 1992 wurde er hier eingegraben: gestiftet von der Stadt Herbstein im Vogelsbergkreis, dem Mittelpunkt der alten Bundesrepublik. Der fünf Tonnen schwere Brocken trägt eine Inschrift. Neben ihm steht eine 12 Meter hohe Linde, die bereits eineinhalb Jahre zuvor eingesetzt worden war. Da zählte sie bereits 60 Jahre. Der Baum kommt aus der Umgebung.
In unmittelbarer Nachbarschaft ist eine archäologische Ausstellung vom sogenannten Opfermoor zu sehen. Zwischen Oberdorla und Niederdorla liegt ein Moor. Beim Abbauen von Torf hatte man immer wieder Teile von germanischen Gebäuden, Geschirr und Knochen von Menschen und Haustieren gefunden. Nach richtigen Ausgrabungen stand fest, dass hier eine Siedlung und eine Opferstätte waren. Sie bestanden bis ins 13. Jahrhundert hinein. Heute stehen stehen sie im Nachbau zur Besichtigung.
Südlich von Niederdorla speist ein Bach eine Talsperre, die Seebach Talsperre. Nachdem der Bach ein wenig Elektrizität geliefert hat, mündet er in die Unstrut. Die Unstrut, an deren Ufern Weißwein angebaut wird, fließt dann durch Mühlhausen. Allein diese Stadt ist einen Ausflug wert! Im frühen Mittelalter war sie ein Pfalzort der deutschen Könige und Kaiser. Sie lag an Heerstraßen und Handelswegen. In der Marienkirche steht ein Denkmal für Thomas Müntzer, während die Kornmarktkirche eine große Ausstellung über Reformation und Bauernkrieg beherbergt. Besonders beeindruckend sind Stadtmauer und Tore. Auf einem breiten Wall spazieren Besucher nahezu rings herum.
In westlicher Richtung vom Mittelpunkt Deutschlands liegt das Eichsfeld, ausgewiesen als ein Naturpark. Hinter dem Höhenzug, der den größten zusammenhängenden Buchenwald in Deutschland trägt, fließt die Werra durchs Land. Ihre zwei Quellen liegen im Thüringer Wald, keine 50 Kilometer in der Luftlinie entfernt. Mehrere Nebenflüsse kommen hinzu, so dass die Werra zum Transport von Holz genutzt werden konnte. Am Eichsfeld hatte sie ein recht tiefes Tal in das Karstgestein gegraben. In dem hell leuchtenden Gestein wurde Salz abgebaut, dabei treten seltsame geologische Formationen zu Tage.
…seltsame geologische Gebilde zeigen sich auch bei Jules Verne im Inneren der Erde unter Island. Professor Lidenbrock, sein Neffe und ein isländischer Begleiter steigen mehrere hundert Meter hinab. Sie durchqueren große Höhlen, folgen weiteren Absenkungen, finden jedoch keinen Weg bis zum Mittelpunkt der Erde. Ein riesiger unterirdischer See versperrt ihnen den Wanderweg. Es wird warm, bald steigen die Temperaturen rapide an, dann bricht ein Vulkan aus und schleudert die Abenteurer an die Oberfläche der Erde.
Hinweise
- 99986 Niederdorla
- Nebenziel: Nachbau eines germanisch-frühdeutschen Dorfes mit Opferstätte
- Gaststätte Zur Post Marktstraße 2 99986 Niederdorla Tel. 03601 750934
- Gastwirtschaft Zum Ried Neue Riedstraße 23 99986 Niederdorla Tel. 03601 750812