Wir bezaubern sie heute mit dem goldenen Geheimnis einer kleinen Seenlandschaft bei Brandenburg an der Havel. Hier wohnt der Flussbarsch und alte Fischer gehen ihrem traditionellen Handwerk nach. Wir erklären Ihnen, wie eine Fischreuse aufgespannt wird und warum die Sonnenuntergänge in Brandenburg am schönsten sind!
Es ist eine stille und ruhige Arbeit, wenn die Fischer im Morgengrauen ihre Reusen ausbringen. Sie packen die kegelförmig zulaufenden Netze in ihre kleinen Boote. In wetterfester Kleidung nehmen sie auf den hölzernen Pritschen Platz. Neben ihnen nur eine Thermoskanne mit heißem Kaffee, eine Brotbüchse und ein Angelmesser. Dann geht es vom Steg am Plauer See bei Brandenburg an der Havel ein paar Meter hinaus; dorthin, wo die Ufergräser lichter werden, das Wasser etwas tiefer und der Boden seicht genug, um die Reusenstangen einzuschlagen. Sie halten und markieren die mehrere Meter langen Netzreusen. Vor allem Männer fühlen sich hier dem traditionsreichen Handwerk verpflichtet. Oft erzählen sie, dass schon ihre Väter Binnenfischer waren oder sich zu DDR-Zeiten mit Schwarzangeln ein Zubrot verdient haben; zum Tauschen war es sehr überzeugend, wenn man einen Frischfisch servieren konnte. Bei unserem Ausflug an die drei goldenen Seen bei Brandenburg an der Havel wird es natürlich auch möglich sein, an einen schmackhaften Fisch zu kommen. Direkt am Plauer See liegt das Ristorante Lago die Garda. Ein Name, der Fernweh bewirken soll, dabei ist es doch auch an der brandenburgischen Havel wunderschön. Jedenfalls gibt es hier nicht nur Fischplatten, sondern auch italienische Gerichte wie Pasta und Pizza. Vielleicht ja ein Ausflugstipp für Sie, wenn Sie mit dem Reisebus zum Spazierengehen an die drei ineinander überfließenden goldenen Seen fahren. Ob Sie sich erst mit einem Mittagstisch stärken möchten oder ob Sie es bevorzugen, nach dem Ausflug in die Natur dort einzukehren, wollen wir ganz Ihnen überlassen. Wir haben uns bei unserem Besuch für einen Start am Restaurant entschieden; es liegt ganz in der Nähe der schön klingenden Seegartenbrücke, welche die drei goldenen Seen vom Wendsee trennen. Letztgenannter See wird wie der Plauer See, der Mösersche See und der Breitlingsee von der Havel durchflossen und führt dann zur Schleuse Wusterwitz, die ebenfalls einen Ausflug wert ist.
Steckbrief I – der Plauer See
Um einen guten ersten Eindruck vom Plauer See zu bekommen, lohnt es sich ebenfalls am Restaurante Lago di Garda zu beginnen. Insbesondere in den Sommermonaten, wenn Sie es sich mit der gesamten Reisebusgruppe im direkt am Ufer gelegenen Freisitz gemütlich machen. Sie schauen von hier auf einen kleinen Hafen. Der ist eher ein Bootsanleger und statt Fischerbooten werden Sie kleine touristische Motor- und Segelboote vorfinden. Trotzdem ist das Flair wirklich südländisch und Sie können sich so einen Überblick über den über 600 Hektar großen, aber nur etwa 7 Meter tiefen See verschaffen. Benannt ist er nach der Ortschaft Plaue am nordwestlichen Ufer. Hier steht auch das Plauer Schloss, über welches der Buskompass ebenfalls berichtet hat. Spannend ist der Name Plaue, denn er verweist darauf, dass hier nicht nur geangelt wurde (was bis heute intensiv gemacht wird), sondern auch geflößt. Vom slawischen Ursprung her bedeutet plavati einfach flößen. Heute ist das Einzige, was noch halbwegs an ein Floß aus schweren Baumstämmen erinnert, das ein- oder andere Party- und Ausflugsfloß, was schon auf der Havel gesichtet wurde. Von einem solchen lässt es sich vermutlich herrlich einen Sonnenuntergang genießen.
Steckbrief II – der Mösersche See
Etwas kleiner präsentiert sich der südlich vom Plauer See gelegene und ebenfalls mit ihm in Verbindung stehende Mösersche See. Er hat eine Fläche von etwa 350 Hektar, ist auch nicht tiefer als der Plauer See und hat eine aufregende Besonderheit. In seinem Zentrum liegt das kleine Eiland Kälberwerder. Als Werder wird schon seit dem Mittelalter eine Flussinsel bezeichnet. Kälberwerder wird sie genannt, weil hier im 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert Rinder zum Gras fressen herübergebracht wurden. Die Rinder, vornehmlich kleine Kälber, hielten den Bewuchs überschaubar und es war sicher gestellt, dass sie nicht weglaufen können. Denn Kühe sind nicht gerade dafür bekannt, dass sie gute Schwimmer sind. Ganz anders die vielen Fische, die sich auch hier tummeln. Nicht nur Raubfische wie der Flussbarsch und der Hecht leben hier, auch Karpfen, die sich eher von Wasserschnecken, Würmern und kleinen Krebsen ernähren, kommen in den drei goldenen Seen reichlich vor. Das heute am Westufer gelegene Kirchmöser hieß bis 1916 schlicht Möser; daher der Name des Sees.
Steckbrief III – Der Breitlingsee
Der 500 Hektar große Breitlingsee ist der südöstlichste der drei goldenen Seen und in ihn mündet die Havel. Wie das gesamte kleine Seengebiet hat der Breitlingsee sich am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10.000 Jahren gebildet und ist Teil der Endmoränenlandschaft. Diese hat sich von Norden kommend durch Geröll und Gletscher bis in diese mittleren Breiten ausgedehnt. An der Mündung der Havel gibt es einen kleinen eisernen Leuchtturm und schon im frühen 20. Jahrhundert kamen hier Ausflugsdampfer die Havel herunter geschippert. Auch den einzigen Strand hat der See vorzuweisen: den etwa 200 Meter breiten Strand an der Malge, der sowohl bei Einheimischen als auch bei Besuchern beliebt ist. Vom Möserschen See geografisch getrennt ist er durch die relativ große Insel Kiehnwerder, auf welcher sich Laubensiedlungen und ein Campingplatz befinden. Eine kleine Insel hat der Breitlingsee auch noch aufzuweisen: die sogenannte Kanincheninsel. Ob hier Kaninchen frei gelassen wurden, damit sie sich endlos vermehren oder ob es einen ortsansässigen Kaninchenzuchtverein gibt, der bei der Namensgebung seine Finger mit im Spiel hatte, ist nicht bekannt. Bekannt ist, dass die Kaninchen der Kanincheninsel genau wie die Kühe von Kälberwerder keine guten Schwimmer sind. Sie werden, wenn Sie mit dem Reisebus anreisen, ohnehin eher an den Ufern der drei goldenen Seen spazieren gehen. Somit wird die kleine Insel ihr Geheimnis noch eine Weile für sich behalten können.
Hinweise
Das Restaurante Lago die Garda finden Sie Am Seegarten 7 in 14774 Brandenburg an der Havel im Ortsteil Kirchmöser / Kontaktnummer für Reservierungen für Gruppen: 03381-802033
Mit dem Reisebus können Sie an den Sportplätzen beim Lago di Garda stehen. Oder Sie parken dort, wo der Plauer See und der Mösersche See ihren Verbindungspunkt haben: am Zugang zur Halbinsel Wusterau. Ein idealer Ausgangspunkt für einen Spaziergang.
Wenn Sie zum Strand an der Malge am Breitlingsee möchten, parken Sie am besten etwa zweieinhalb Kilometer entfernt in Wilhelmsdorf (14776 Brandenburg an der Havel) an der Ziesarer Landstraße. Dort gibt es auch ein Naturschutzzentrum, bei dem Sie sich über die Region und Aktivitäten vor Ort informieren können. Telefonnummer: 03381-583160
Lesenswert
Die Rad-, Wander und Gewässerkarte Havelseen I ist für 4,95 € im Handel erhältlich und hilft Ihnen, wenn Sie den Reisebus einmal verlassen wollen, um mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem Boot einmal die Gegend zu erkunden.