Es rauschen die Mühlen, die Jagdhunde bellen und die Reitpferde bäumen sich auf. Ein Besuch auf Schloss Klippenstein in Radeberg ist ein Abenteuer. Sie können zwischen barrierefreier Schlossführung und einem Mühlenwanderweg wählen. Der Reisebus bringt Sie direkt vor Ort!
Klippklapp, klippklapp, es klappert die Mühle am rauschenden Bach. Im Falle des heutigen Tagesausflugs handelt es sich bei dem Flüsschen um die Große Röder. Sie ist tatsächlich nicht wirklich breit und groß, aber ohne sie wäre vieles von dem, was es heute in ihrer Nähe gibt, gar nicht entstanden. Nicht die Hüttermühle und auch nicht die Schlossmühle. Auch das Schloss Klippenstein am heutigen Ortsrand von Radeberg bei Dresden war natürlich auf eine solche Infrastruktur angewiesen. Und die ortsansässige Brauerei, die königlich sächsische Radeberger Brauerei, brauchte natürlich auch reichlich kühles Nass, um Wasser in Bier zu verwandeln. Heute wollen wir allerdings an keiner Brauereiführung teilnehmen, sondern uns das Schloss Klippenstein mit seiner Schlossmühle und die nur etwas über einen Kilometer entfernt liegende Hüttermühle anschauen.
Schloss Klippenstein legt wert auf Barrierefreiheit
Schloss Klippenstein wurde bereits im 13. Jahrhundert als Burg errichtet, später zerstört und wieder aufgebaut. Es wurde im 16. Jahrhundert zum Jagdschloss erweitert, die Hauptburg erhielt eine Vorburg und ein Schlossteich wurde angelegt. Kurfürst Moritz von Sachsen (1521-1553), der im jungen Alter von 32 Jahren auf dem Schlachtfeld einer Schussverletzung erlag, trug dafür die Verantwortung. Und wir danken ihm heute dafür. Denn einmal mehr zeigt sich hier das Burgen- und Schlösserland Sachsen von seiner schönsten Seite. Überzeugen können Sie sich davon bei einer Schlossführung. Die gibt es für Gruppen bis 25 Personen für pauschal 25 € (an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen 35 €). Hinzu kommen 4 € regulärer Eintritt (ermäßigt 2 €). Es wird besonders großen Wert auf Barrierefreiheit gelegt. Bei Sanierungsarbeiten wurde eigens ein Aufzug errichtet, der ins erste Obergeschoss führt. Außerdem wird betont, dass Führungen auch für Menschen mit geistiger Behinderung oder Lernschwäche angeboten werden – einfach im Vorfeld per E-Mail abklären. Einzig der mittelalterliche Wohnturm ist nicht barrierefrei zu besichtigen.
Die Hundestallbrücke am Fuße von Schloss Klippenstein
Es ist sehr früh am Morgen und man hört noch die Eulen rufen. Es scheint fast, als trüge der nahe Wald die Gerüche des Rot- und Schwarzwildes bis hinein in die von kräftigen Burgmauern umgebene Residenz. Lautes Hundegebell dringt von den Stallungen auf der anderen Seite der Großen Röder bis hier hinauf. Sage und schreibe 120 Jagdhunde waren zu besten Zeiten hier untergebracht. Die Brücke, die hinüber führt, kann noch heute besichtigt werden. Jedenfalls der aus Stein geschlagene Nachfolgebau aus dem späten 18. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert führten hier hölzerne Stege zu den Stallungen. Von denen sind nur noch Grundmauern im Erdreich verborgen, aber die Hundestallbrücke trägt bis heute den Namen, der für uns die Vergangenheit vor dem inneren Auge wieder auferstehen lässt. Nun also ist es so weit, dutzende Hunde sammeln sich zur Jagd und streunern unruhig vor den Mauern der Unterburg herum; mühsam in Schach gehalten von den Stallburschen. Alles wartet auf den Start der Jagdgesellschaft hoch zu Ross.
Die Fürstenreittreppe auf Schloss Klippenstein
Pferdegetrappel vor den Toren der Hauptburg auf Schloss Klippenstein. Ein Wiehern mischt sich unter das morgendliche Hundegebell. Die Hauptpforte öffnet sich und tatsächlich haben Stallburschen drei edle Rosse bis hier oben geführt. Es wird aufgesattelt, die Pferde schnauben und dann geht es auch schon wieder hinab. Über die Fürstenreittreppe zum Tor der Vorburg und hinaus zum Rest der Jagdgesellschaft. Was hier fasziniert ist, dass es tatsächlich eine Treppe mit sehr tiefen und zugleich flachen Stufen gab, auf der geritten werden konnte. Ab dem 15. Jahrhundert war es in fürstlichen und adeligen Kreisen modern geworden, sich diesen absoluten Luxus zu leisten. Jagen à la carte sozusagen. Vom Schlafzimmer direkt in den Wald. Das Tolle daran: auch sie ist einmal eingestürzt (vor wenigen Jahrzehnten erst), aber originalgetreu mit denselben Steinen rekonstruiert worden. Ein Anblick, der in Erinnerung bleiben wird beim Besuch von Schloss Klippenstein.
Die Mühlen von Schloss Klippenstein
Welches Schloss kann schon mit zwei Mühlen aufwarten? Schloss Klippenstein kann es. Die eigentliche Schlossmühle liegt direkt am Fuße der Vorburg nur 50 Meter von der Hundestallbrücke entfernt. Diese kann auf Nachfrage auch besichtigt werden. In der Regel ist sie einmal im Monat sogar im Vorführbetrieb – beispielsweise am Tag des Denkmals, am Mühlentag, bei Stadt- und Bierfesten. Oder für Gruppen nach Absprache. Bis 1996 war sie als Weizenmühle in Betrieb, allerdings – so ehrlich müssen wir sein – nicht mehr angetrieben durch Wasserkraft. Von April bis Oktober hat an Sonntagen bei gutem Wetter die Gartenwirtschaft geöffnet. Gehen wir entlang der von Bäumen gesäumten Großen Röder flussaufwärts, gelangen wir zur Hüttermühle. Ihr Name leitet sich von dem Hüten von Schafen ab; bevor hier Bäume wuchsen, war das hier jahrzehntelang eine große Tradition. Heute ist das Gelände als Hüttertal-Baude gastronomisch bewirtschaftet. In der Regel im Frühling am Wochenende und an Feiertagen ab mittags. Busreisegruppen melden sich bitte im Vorfeld an; dann steht einem wunderbaren Imbiss nach einem kleinen Wald- und Bachspaziergang nichts mehr im Wege. Anschließend geht es mit dem Reisebus auf die Heimreise.
Hinweise
Die Adresse von Schloss Klippenberg ist Schloßstraße 6 in 01454 Radeberg. Einen Parkplatz für den Reisebus finden Sie an der Langbeinstraße gegenüber von Schloss Klippenstein.
Sie erreichen das Schloss Klippenstein unter der Rufnummer 03528-442600 oder unter der E-Mail-Adresse: kontakt@schloss-klippenstein.de
Spezielle Führungen für Menschen mit geistiger Behinderung oder Lernschwäche können Sie mit Frau Dr. Rudelius-Kamolz absprechen (Tel.: 03528-442600 / E-Mail: m.kamolz@schloss-klippenstein.de)
DIe Schlossmühle von Schloss Klippenstein liegt unmittelbar neben Schloss Klippenstein (Schlossstraße 8); für die Absprache von Führungen wenden Sie sich bitte per E-Mail an schlossmuehle-radeberg@gmx.de oder wählen die Rufnummer: 03528-40199299; es gibt keine regulären Öffnungszeiten und somit können Sie individuell einen Termin für eine Führung vereinbaren
Für die Hüttermühle können Sie sich an die Hüttertal-Baude wenden (03528-443850), dann klappt es auch mit dem Imbiss. Zur Hüttermühle gelangen Sie, wenn Sie vom Schloss aus etwa einen Kilometer entlang der Großen Röder durch den Wald (und unter einer Bundesstraße hindurch) laufen.
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